Die Deutsche Bundesbank brachte mehr Euro-Banknoten in Umlauf als alle anderen Zentralbanken der Währungsunion zusammen, wie Daten der Europäischen Zentralbank zeigen. Per Ende 2016 haben insgesamt 592 Milliarden der 1,1 Billionen Euro an Banknoten das Licht der Welt in deutschenh Notenpressen erblickt.

Jede nationale Zentralbank (auch NCB für National Central Bank genannt) verfügt über eine nominale Zuteilung an Banknoten. Die Höhe der Allokation orientiert sich dabei nach dem jeweiligen Länderanteil am Kapital des Eurosystem. Zum Ende des vergangenen Jahres waren insgesamt 1,1 Billionen Euro im Umlauf, aufgeteilt wie folgt:

Bargeld-Allokation

© Bloomberg/Quelle: EZB

So weit die Theorie. Um herauszufinden, wie viele Banknoten tatsächlich neu ausgegeben wurden, muss eine Anpassung der Zahlen unter Berücksichtigung der tatsächlichen Nachfrage nach Bargeld vorgenommen werden. Dies führt in manchen Ländern zu höheren Zahlen, in anderen zu niedrigeren. Diese Anpassung gestaltet sich so:

Anpassung der Banknotenausgabe

© Bloomberg/Quelle: EZB

Den Grund, warum die deutsche Notenbank zum produktivsten Emittenten von Euro-Banknoten wurde, liegt laut dem Institut einzig und allein darin, dass eine derart große Nachfrage in Deutschland herrscht – die Menschen heben eben so viele Euro von ihren Konten ab. Sie geben dann einen gewissen Teil dieser Banknoten in anderen Ländern der Eurozone wieder aus – mitunter mit kuriosen Folgen.

Die Zentralbank im Zielland könnte dann über einen Überschuss an Bargeld verfügen, was in zahlreichen beliebten Urlabsländern  – wie das Beispiel der Banco de Portugal beweist – dazu führt, dass eine Zentralbank sogar eine negative Bargeld-Emissionstätigkeit ausweist.

Ursprung der Banknoten im Umlauf

© Bloomberg/Quelle: EZB

Rätselhafter Banknoten-Schwund in Luxemburg
Äußerst interessant sind auch die Daten der Zentralbank in Luxemburg. Diese hat eine nominale Zuteilung von Banknoten von weniger als drei Milliarden Euro – und brachte dennoch über 96 Milliarden Euro in Umlauf. In diesem Fall sieht es eher nicht so aus, als wären "herkömmliche" Touristen Schuld an diesem gravierenden Missverhältnis. Auf Nachfrage bei der luxemburgischen Zentralbank hieß es, sie habe keine Informationen darüber, wohin das Bargeld fließt, das an Geschäftsbanken ausgegeben wurde. (mb/Bloomberg)