Der deutsche Crowdfunding-Markt hat in den vergangenen drei Jahren einen rasanten Höhenflug erlebt. Das bedeutet aber nicht, dass alle Hauptakteure Geld verdienen und überlebensfähig sind. Mitte September mussten zwei Immobilienprojektentwickler, die unter dem Label "Luvebelle“ über die Plattform Zinsland zweifach Crowdkapital eingesammelt hatten, Zahlungsschwierigkeiten eingestehen. Nur muss die in Berlin ansässige Crowdinvesting-Plattform Innovestment Insolvenz anmelden. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens wird jetzt die Zukunft der Plattform geprüft, teilte Geschäftsführerin Christin Friedrich mit.

Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben seit 2011 für 40 Projekte insgesamt 6,6 Millionen Euro Anlegerkapital vermittelt. Mehr als 80 Prozent dieser Projekte sollen noch aktiv sein. Innovestment betont in einer Mitteilung, dass die Investments von der Pleite der Plattform nicht betroffen seien. Die Verträge der Anleger mit den Emittenten der Crowdinvestments blieben davon unberührt. Die Emittenten könnten auch ohne Plattform mit ihren Investoren kommunizieren.

Allerdings hat Innovestment seit 2015 die Crowdinvestoren für die jeweiligen Projekte in einer Zweckgesellschaft zusammengeschlossen, damit sich diese Gesellschaft direkt am Emittenten beteiligen kann ("SPV-Modell"). Durch diese Konstruktion haben die Unternehmen (vornehmlich Start-ups) durch das Crowdfunding nur einen Vertragspartner – nämlich die Zweckgesellschaft als Mitgesellschafter – und nicht mit jedem einzelnen Anleger einen Vertrag. Inwieweit die von Innovestment gemanagten Zweckgesellschaften von der Insolvenz betroffen sein können, ist zurzeit nicht bekannt. (ae)