Ab wann darf ein Finanzprodukt mit dem Label "nachhaltig" werben? Diese Frage ist noch immer ungeklärt. Zwar orientieren sich viele Asset Manager an den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, um die Etikettierung ihrer Produkte zu rechtfertigen, diese sind aber mit Formulierungen wie "Klimaschutz" oder "Nachhaltige Landnutzung" recht vage gehalten. Die Bundesbank und ihr für Finanzmärkte zuständiges Vorstandsmitglied Sabine Mauderer fordern darum von der Politik mehr Klarheit darüber, wie und wann Finanzprodukte als nachhaltig gelten dürfen. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ).

Aktuell bemüht sich die EU-Kommission bekanntermaßen darum, einen verbindlichen Kriterienkatalog für nachhaltige Finanzprodukte – die sogenannte Taxonomie – festzulegen. Für Bundesbank-Vorstand Mauderer ist das schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Sie kritisiert allerdings, dass die Definition nachhaltiger Finanzanlagen auch politischen Interessen unterliegt. Das zeigt sich ihrem Verständnis nach zum Beispiel am Thema Kernkraft, das bei Verhandlungen in Brüssel regelmäßig außen vor bleibt. Frankreich hält diese Stromerzeungsform für nachhaltig, während Deutschland wegen der ungelösten Frage der Endlagerung atomaren Mülls zweifelt.

Notenbanken achten auf Nachhaltigkeit
Mauderer ist Leiterin des Network for Greening the Financial System (NGFS), einem Zusammenschluss von 27 Zentralbanken und 19 Aufsichtsbehörden. Nach Untersuchungen des NGFS nimmt das Thema Social Resposible Investment (SRI) auch für Notenbanken einen immer größeren Stellenwert ein. "Unsere Umfrage zeigt, dass Zentralbanken dabei nicht nur eine Vorbildfunktion anstreben, sondern SRI auch aus Risiko-Rendite-Gesichtspunkten berücksichtigen", sagt Mauderer. Die Initiative wird am Freitag (25. Oktober) ein Handbuch für nachhaltige Anlagen vorstellen. (fp)