Noch spielen der Bitcoin und andere Digitalwährungen im Alltag der meisten Menschen keine Rolle. Das könnte sich in den kommenden Jahren grundlegend ändern, sagt Jim Reid, Analyst der Deutschen Bank. In einer Studie mit dem Titel "Imagine 2030" (das komplette Prognosepapier gibt es hier zum Download) macht Reid ab Seite 58 für Kryptowährungen eine gewagte Vorhersage: Bis zum Jahr 2030 könnten Bitcoin und Co. seiner Meinung nach die etablierten Fiat-Währungen ersetzen.

Der Analyst führt als Begründung den wachsenden Wunsch nach nicht-materiellen und anonymen Zahlungsmitteln an. Immer mehr Menschen finden seiner Einschätzung nach auf der Suche nach mehr Anonymität im Zahlungsverkehr zu Kryptowährungen. In der kommenden Dekade könnten es Bitcoin, Ripple und andere digitale Währungen schaffen, sich als gebräuchliche Zahlungsmittel zu etablieren, so Reid.

Mehr Regulierung, mehr Reichweite
Der Deutsche-Bank-Experte räumt ein, dass Digitalwährungen noch einige Hürden überwinden müssen, bis sie beim Bezahlen eine wahrnehmbare Rolle spielen können. Diese Hürden sind vor allem regulatorischer Natur. Bekämen Kryptowährungen von Regierungen und Aufsehern einen legitimen Status, wäre der Weg zu mehr Preisstabilität innerhalb der Gruppe virtueller Devisen geebnet. Denn bislang sorgen die mitunter extremen Preisschwankungen digitaler Münzen immer wieder für Unruhe bei Privatanlegern und institutionellen Investoren.

Um ihre Reichweite zu erhöhen, müssten Kryptowährungen in einem weiteren Schritt von Dienstleistern wie Apple Pay oder Google Pay und Kreditkartenanbietern wie Visa oder Mastercard ins Programm genommen werden, schätzt Reid. Ist diese Hürde genommen, könnten Bitcoin und Co. zur echten Herausforderung für das etablierte Geldsystem werden. (fp)