Eine robuste Weltwirtschaft, nur leicht steigende Inflationsraten, investorenfreundliche Notenbanken und solide Gewinnsteigerungen der Unternehmen: Geht die Rechnung der Deutschen Asset Management (Deutsche AM) auf, erwartet Anleger ein ruhiges und ertragreiches zweites Halbjahr. Dem Dax traut der Anbieter bis Juni 2018 einen Anstieg auf 13.400 Punkte zu.


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Stefan Kreuzkamp, Chefanlagestratege der Deutschen AM, erwartet für die Jahre 2017 und 2018 ein stabiles Wachstum der Weltwirtschaft. In diesem Jahr sollte sie um 3,5 Prozent und im kommenden um 3,7 Prozent zulegen, sagte Kreuzkamp am Mittwoch beim Kapitalmarktausblick des Anbieters. Tritt die Prognose ein, würde die Weltwirtschaft das neunte Jahr in Folge wachsen – ein im historischen Vergleich sehr langer Zyklus.

Kreuzkamp prognostiziert auch ein Ende der Dollarstärke. Europa sollte wieder in den Fokus der Anleger rücken, so der Anlagestratege. Die politischen Risiken hätten sich größtenteils verflüchtigt, erläuterte Kreuzkamp. So sei etwa der Ausgang der Wahlen in den Niederlanden und in Frankreich als gutes Zeichen für Europa zu werten. "Das politische Risiko für die Märkte hat sich inzwischen von Europa in die USA bewegt", sagte Kreuzkamp angesichts der andauernden Unsicherheit rund um die Administration von Donald Trump – etwa in Bezug auf die künftige Handelspolitik. Dementsprechend ändert die Deutsche AM ihre Prognose von der Parität hin zu 1,10 US-Dollar je Euro.

EZB beginnt erst, über ein "Tapering" nachzudenken
Störfeuer vonseiten der Notenbanken erwartet Kreuzkamp nicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) beginne erst, über einen Ausstieg aus ihrer ultralaxen Geldpolitik nachzudenken. Mit einem Beginn des "Taperings" rechnet er erst im kommenden Jahr.

Für deutsche Bundesanleihen erwartet Bill Chepolis, Leiter für Anleihen in der Region Europa, Naher Osten und Afrika, leicht sinkende Kurse: "Das solide Wirtschaftswachstum der Eurozone und ein geringeres Kaufprogramm der EZB sollten zu höheren Renditen bei Bundesanleihen führen", sagte er. Das Zwölf-Monats-Ziel für zweijährige Bundesanleihen werde auf minus 0,4 Prozent angehoben. Grundsätzlich mangele es im klassischen Staatsanleihebereich aber an Investitionsmöglichkeiten. Aussichtsreich seien noch ausgewählte Schwellenländer. Positiv gestimmt ist Chepolis auch mit Blick auf europäische und US-amerikanische Unternehmensanleihen mit guter Bonität.

Aktien aus Europa und den Schwellenländern bevorzugt
Bei Aktien bevorzugt die Deutsche AM derzeit Titel aus den Schwellenländern und aus Europa, vor allem aus Deutschland. "Es fällt uns schwer, Faktoren zu finden, die den aktuellen Zyklus hier beenden würden", sagte Thomas Schüssler, Co-Leiter Aktien. Auch Faktoren, die zu einer nachhaltigen Korrektur führen würden, seien derzeit nicht zu erkennen.

Die Geschäftszahlen zum ersten Quartal seien gut ausgefallen, die Unternehmen selbst optimistisch, und die Ergebnisse je Aktie rechtfertigten durchaus höhere Indexstände. Europäische Aktien, vor allem deutsche, seien derzeit aussichtsreich, so Schüssler. In den Schwellenländern setzt die Deutsche AM vor allem auf die asiatischen Märkte. Dem Fondsmanager zufolge sei derzeit grundsätzlich eine Phase, in der wachstumsstarke "Growth-Aktien" den substanzstärkeren "Value-Werten" vorzuziehen seien.

"Relativ zu Renten sind Aktien weiterhin sehr attraktiv"
Christian Hille, Leiter der Multi-Asset-Anlagen, verwies auf die derzeit niedrige Volatilität an den Märkten. Die Volatilität im US-Index S&P 500 beispielsweise liege derzeit nur bei 9,8 Prozent, während der Durchschnitt der Jahre 1990 bis 2017 rund 19,6 Prozent betrage. "Das Risiko für Rücksetzer ist entsprechend hoch, diese sind aber eine gute Kaufgelegenheit", so Hille. "Relativ zu Renten sind Aktien weiterhin sehr attraktiv." (bm)