US-Präsident Donald Trump hat seinen Wählern nicht weniger versprochen als "die höchste Steuersenkung in der amerikanischen Geschichte", eine Steuerreform, "die Amerika wieder groß machen wird". Nun scheint diese Reform tatsächlich in die Gänge zu kommen.

Ein erster detaillierter Entwurf liegt vor. Dieser muss zwar noch viele Hürden überwinden und dürfte noch oft verändert werden, prophezeit Stefan Kreuzkamp, Chefanlagestratege der Deutschen Asset Management (Deutsche AM). Die Reform könnte aber, wenn sie denn kommt, dem US-Aktienmarkt Schub geben. Denn insbesondere börsennotierte Firmen dürften zu den Gewinnern zählen.

Kreuzkamp geht davon aus, dass die Reform die Steuerlast im S&P 500 um bis zu zehn US-Dollar senken könnte. "Wir rechnen vorerst mit einer Entlastung von vier Dollar", sagt er. Das erhöht den von der Deutschen AM erwarteten Indexgewinn bis September 2018 auf 144 Dollar. Der S&P 500 könnte bis dahin auf 2.600 Punkte von steigen, prognostiziert der Asset Manager. Sollte die Reform annähern so umgesetzt werden die derzeit geplant, würde das zudem einen moderaten Schub für Investitionen, Handelsdefizit, Zinsen und den Greenback bedeuten.

Bei Trump muss man Scheitern immer mitdenken
Der ganz große Wurf wird Trumps Reform aber voraussichtlich nicht werden, sagt der Deutsche-AM-Stratege. Die US-Wirtschaft dürfte dadurch in den kommenden zwei Jahren lediglich einen zusätzlichen Wachstumsimpuls von jeweils bis zu einem halben Prozentpunkt bekommen. Kreuzkamp wäre auch nicht verwundert, wenn die Steuerreform bei ihrem Weg durch die Institutionen zum Reförmchen schrumpft.

Eine kleine, bescheidene Steuerreform könnte noch zwar immer noch viele Firmen und Haushalte entlasten. "Aber größere Auswirkungen auf Wachstum, Zinsen und Währungskurse erwarten wir nicht", so der Stratege. Und: Bei all den Schwierigkeiten, die die Regierung Trump bisher bei der Umsetzung diverser Pläne hatte, kann man nicht ausschließen, dass die Reform letztlich überhaupt nicht zustande kommt. (fp)