Aktienfans und Gold-Investoren haben häufig unterschiedliche Sichtweisen auf den Lauf der Dinge. So wie jetzt: Börsenkurse und Edelmetall-Preise gehen in die gleiche Richtung. Doch die Zuversicht, die Aktieninvestoren zu weiteren Orders motiviert, schlägt aufseiten der Gold-Anleger ins genaue Gegenteil um: Hier sind es Nervosität und Besorgnis, die die Nachfrage befeuern. Im Gegensatz zu den Aktienmärkten, an denen wieder die Vor-Brexit-Niveaus erreicht worden sind, preist der Goldmarkt nach wie vor hohe Risiken ein, stellen die Analysten der Dekabank in einer aktuellen Kurzstudie fest.

Der Goldpreis verharrt im Bereich von 1.350 US-Dollar je Feinunze, wohin er Anfang Juli geklettert war. "Freilich sind insbesondere die politischen Risiken nicht gesunken: Beherrschende Themen sind neben dem Brexit-Votum die italienische Bankenkrise und das dort anstehende Referendum im Oktober, welches eine Regierungskrise auslösen könnte, der Putschversuch in der Türkei sowie die Vielzahl der Terrorattacken", halten die Dekabank-Experten fest. Nicht zuletzt sorge die Nominierung von Donald Trump zum US-Präsidentschaftskandidaten der Republikaner für Verunsicherung. Genau diese allgemeine Skepsis, die Aktieninvestoren allerdings nicht von weiteren Käufen abzuhalten scheint, dürfte dem Goldpreis weiter Antreibskraft geben.

Nachfrage bleibt hoch
Es sei nicht verwunderlich, dass Gold-Fonds (ETF) weiterhin Zulauf bekommen. Inzwischen, so die Dekabank-Expertise, seien die Bestände dieser mit physischem Gold hinterlegten Wertpapiere weltweit auf den höchsten Stand seit drei Jahren geklettert. Was die künftige Entwicklung anbelangt, steht für die Dekabank-Fachleute fest: "Der Goldpreis dürfte sich auch im weiteren Jahresverlauf oberhalb der 1.300 US-Dollar-Marke je Feinunze halten." (ps)