Die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten haben die Aktienmärkte wieder weit ins Plus befördert. Die Anzahl der neu geschaffenen Jobs in der US-Wirtschaft fiel niedriger aus als erwartet. "Was sich zunächst nicht so vorteilhaft für die Wirtschaft anfühlt, ist in Wahrheit eine Erleichterung", erklärt Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. Denn die etwas schwächere Dynamik ist gut für die Lohn- und Preisentwicklung und dämpft die grassierenden Zinssorgen für die USA.

Kater hält es vor diesem Hintergrund für verständlich, dass die Entwicklung am US-Arbeitsmarkt große Erleichterung an den Aktienmärkten hervorrief: "Gegenwärtig zeichnet sich ein Bild, nach dem die Konjunktur weltweit nicht zu schwach, aber eben auch nicht zu stark unterwegs ist.“ Die Inflation sei rückläufig, aber auch nicht so schwach, dass sich der Makroexperte wegen Deflation Sorgen macht.

"Angenehme Temperaturzone für die Finanzmärkte"
Zugleich funktioniere das Finanzsystem gut, innovative Technologien ermöglichen neue Geschäftsmodelle und hohe Gewinne. Kater: "Das ist alles eine sehr angenehme Temperaturzone für die Finanzmärkte, daher auch die Rekordstände an den Aktienmärkten, die sich in der zurückliegenden Woche mit neuen Höchstständen beim Dax fortsetzten." Solange Europa, die USA und die asiatischen Volkswirtschaften weiter wachsen, können Unternehmen mit dem aktuellen, relativ hohen Zinsniveau leben. Das zeigten auch die Unternehmensgewinne des abgelaufenen Quartals, die die hochgesteckten Erwartungen nicht enttäuschten. (jh)