Nachdem der Goldpreis zuletzt die Marke von 2.000 Dollar je Feinunze locker überschritten hat, befindet sich das seltene Edelmetall weiterhin auf Rekordkurs. Thorsten Polleit, Chefvolkswirt bei Degussa Goldhandel, hält einen Anstieg auf 2.700 US-Dollar im Jahr 2021 für möglich. Auch die Preise anderer Edelmetalle wie Silber und Palladium dürften weiter anziehen.

Gold ist zurzeit aufgrund mehrerer Entwicklungen bei Anlegern beliebt. Dazu zählen vor allem die Corona-Pandemie und ihre drastischen wirtschaftlichen Folgen. Eine hohe Unsicherheit über den Fortgang der Krise treibt Investoren hin zu physischen Anlageobjekten. "Viele Anleger betrachten Gold als sicheren Hafen", erklärt Chefökonom Polleit. Aus Sicht des Experten sei aber hauptursächlich die expansive Geldpolitik der Zentralbanken für den Goldrausch verantwortlich.

Geldmenge treibt Goldpreis
Die inflationäre Geldpolitik der Zentralbanken hat zur Folge, dass die Güterpreise steigen und Währungen an Kaufkraft einbüßen. Um diesem Effekt entgegen zu wirken, greifen die Investoren auf das Edelmetall zurück. Befeuert wird die wachsende Goldnachfrage zusätzlich von den Spekulationen über mögliche Zinssenkungen der US-Notenbank.

Der Degussa-Chefvolkswirt geht davon aus, dass die Zentralbanken ihre ultralockere Geldpolitik fortsetzen und dadurch auch der Goldpreis weiter in die Höhe schießt. Zugleich betont er jedoch, dass es zurzeit keine absehbaren Garantien für einen Preisauftrieb im bisherigen Tempo gäbe. "Wer aber mit einem langfristigen Horizont operiert von, sagen wir, drei, fünf oder mehr Jahren, der hat nach wie vor gute Gründe, Gold und Silber auch bei den aktuellen Preisen zu erwerben", prognostiziert Polleit. (fp)