Der Goldpreis jagt seit Anfang des Jahres von einem Rekord zum nächsten. Zuletzt lag der Preis für eine Feinunze bei 1.658 Euro. Auch in US-Dollar hat das Edelmetall einen neuen Höchststand erreicht: Mit 1.940 US-Dollar pro Feinunze überstieg der Goldpreis unlängst den bisherigen Top-Wert vom 5. September 2011, als er bei 1.898,25 US-Dollar pro Feinunze notierte. Die jüngsten Höchstmarken könnten jedoch schon bald wieder fallen, glaubt Thorsten Polleit, Chefvolkswirt beim Handelshaus Degussa. "Die Wahrscheinlichkeit, dass Gold in den kommenden Monaten weiter ansteigt, ist aus unserer Sicht sehr groß." Sprich: Der nächste Rekord liegt also zum Greifen nahe.
 
Polleit führt für seine Prognose mehrere Argumente an. Für einen weiter steigenden Goldpreis sprechen seiner Ansicht nach die hohe Unsicherheit über die wirtschaftlichen Folgen der diversen Lockdowns rund um den Globus, die wachsenden Sorgen vor Instabilitäten im internationalen Finanzsystem sowie die erneut eskalierende Konfrontation zwischen den USA und China. Maßgeblich für die Entwicklung des Goldpreises ist außerdem die weltweite Geldpolitik. "Es ist zu erwarten, dass die Zentralbanken ihre inflationäre Geldpolitik fortsetzen, und dass die dadurch anschwellenden Geldmengen die Güterpreise in die Höhe treiben", sagt Polleit. Eine Abkehr von dieser Geldpolitik, die die Kaufkraft der Währungen herabsetzt, sieht er nicht.
 
Anlage absichern
Der Edelmetall-Experte rät langfristig orientierten Anlegern, Absicherung bei ihren Anlageentscheidungen ein hohes Gewicht beizumessen. "Bei den aktuellen Preisen ist Gold gewissermaßen eine Versicherung mit erheblichem Wertsteigerungspotenzial. So gesehen ist es nicht nur risikomindernd, sondern auch ertragssteigernd für das Vermögensportfolio", sagt er. Der Wert von Gold und auch Silber kann nicht durch die Zentralbankpolitik herabgesetzt werden, betont er. "Zudem tragen Gold und Silber – anders als Bankguthaben – kein Zahlungsausfallrisiko." (fp)