Die Schuldenpyramide wird zusehends fragiler. Trotzdem bringen die Zentralbanken immer mehr Geld in Umlauf und greifen immer stärker in das Marktgeschehen ein. Die Kaufkraftentwertung von US-Dollar, Euro und Co. bleibt deshalb ein Risiko für Anleger – das Edelmetalle wie Gold als sichere Häfen attraktiv macht. "Im aktuellen Umfeld der Null- und Negativzinsen und der stark wachsenden Geldmengen ist bei Gold und anderen Edelmetallen ein attraktives Risiko-Ertragsverhältnis für langfristig orientierte Anleger zu erwarten", sagt Thorsten Polleit, Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel GmbH.

Bis Jahresende könnte der Goldpreis sogar die Marke von knapp 2.5000 US-Dollar je Feinunze knacken, sofern die Geldmenge im laufenden Jahr weiterhin erheblich ausgeweitet wird und die Zinsen und Kreditprämien in den Märkten niedrig bleiben. Auch bei anderen Edelmetallen ist der Volkswirt optimistisch. "Die Erfahrung zeigt, dass der Silberpreis über kurz oder lang richtungsmäßig dem Goldpreis folgt", erklärt Polleit. Er rechnet außerdem damit, dass die Nachfrage nach physischem Silber in Form von Barren und Münzen anzieht. 

Platin ist unterbewertet
Die allmähliche Erholung der Weltwirtschaft dürfte auch die Nachfrage nach Platin steigern, das hauptsächlich bei Autokatalysatoren und für industrielle Zwecke zum Einsatz kommt. Die anhaltende Covid-19-Pandemie in Südafrika, Schachtschließungen sowie Stromknappheit belasten das Angebot, was ebenfalls für steigende Preise spricht. "Zudem ist zu beachten, dass Palladium seit 2016 einen drastischen Preisanstieg verzeichnen konnte, während der Platinpreis dahinter zurückblieb", sagt Polleit. Das deute darauf hin, dass Platin gegenüber Palladium unterbewertet sei. (fp)