Im Mai dieses Jahres ist die Euro-Geldmenge M1, der Bargeldumlauf plus Sichteinlagen, kräftig gewachsen: um 12,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Euro-Geldmenge M3, die zusätzlich Einlagen mit bis zu zwei Jahren Laufzeit sowie Geldmarktfonds und Bankschuldverschreibungen umfasst, hat im selben Zeitraum um 8,9 Prozent zugelegt. "Der Anstieg wurde durch stark wachsende Bankkredite an die Eurostaaten und eine zunehmende Bankkreditvergabe an die Privatwirtschaft getrieben", erklärt Thorsten Polleit, Chefökonom von Degussa Goldhandel.

Die Geldmengenvermehrung hat zur Folge, dass die Währung an Kaufkraft einbüßt. Sie führt deshalb dazu, dass der Preis von Gold, dem "ultimativen Zahlungsmittel", in die Höhe klettert. Die Korrelation lässt sich laut Polleit gut daran erkennen, dass die Bilanz der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Goldpreis quasi im Gleichschritt zulegen. Auch die Anleihekäufe der Notenbank tragen nämlich dazu bei, dass die Geldmengen wachsen. "Die EZB kauft Staatsanleihen in großem Stil und schafft dadurch neues Geld, das die Staaten an Private und Firmen auszahlen, sodass es auf die Bankkonten der Menschen gelangt", erklärt der Ökonom.

Der Degussa-Chefvolkswirt geht davon aus, dass sich die Politik der Geldmengenvermehrung fortsetzt und dadurch auch der Goldpreis weiter in die Höhe schießt. "In Zeiten der heftigen Geldmengenvermehrung und der Nullzinsen in allen großen Volkswirtschaften der Welt ist und bleibt Gold ein 'sicherer Hafen', eine Versicherung, die nach wie vor erhebliches Wertsteigerungspotenzial besitzt", sagt er. (fp)