Dividendenstarke Aktien geraten üblicherweise unter Druck, sobald die Zinsen steigen. Wegen ihres defensiven Charakters weisen Titel aus Sektoren mit hohen Ausschüttungen wie Basiskonsumgüter und Versorger ein anleiheähnliches Profil auf, erklärt Benoît Ducatillon, Portfoliomanager bei Degroof Petercam. Und weil Anleihen auf steigende Zinsen mit Kursverlusten reagieren, werden Dividendentitel meist in Sippenhaft genommen. Beweis: Die Aktienkurse von RWE und Nestlé haben in den vergangenen Monaten bereits gelitten.

Steigende Zinsen müssen aber für Dividendenaktien nicht unbedingt schlecht sein, sagt Ducatillon. "Entscheidend ist die aktive Selektion von Unternehmen mit soliden Fundamental- und Finanzdaten und zukünftig überdurchschnittlichen Dividendenzahlungen", erklärt er. Er ist sich sicher: "Dividendenstrategien können auch weiterhin sehr erfolgreich sein."

Ausgetretene Pfade verlassen
In Europa gibt es bei den Cashflows und beim Anteil der ausgeschütteten Gewinne noch Luft nach oben, ist der Portfoliomanager überzeugt. Ducatillon wird derzeit vor allem in Branchen fündig, die von Investoren nicht klassischerweise mit hohen Ausschüttungen in Verbindung gebracht werden. So hat er momentan die Sektoren Versicherungen, Immobilien und Telekommunikation übergewichtet. (fp)