Der unkonventionelle geldpolitische Kurs der US-amerikanischen Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) hat positive Effekte auf Finanzmärkte und Konjunktur. Gleichwohl müssten die Notenbanken ihre Zügel wieder anziehen, sobald sich die Wirtschaft erhole, erklärt der Finanzökonom Gert Peersman von der Universität Gent in einer Analyse für das Deutsche Asset & Wealth Management Global Financial Institute. 

So hätten die Fed und die EZB durch ihre lockere Geldpolitik die Finanzmärkte erfolgreich stabilisiert, die Zinssätze reduziert und die Konjunktur stimuliert. Peersman sieht derzeit auch keine Risiken für die Preisstabilität. Solange die Beschäftigung unter dem Vollbeschäftigungsniveau liege, gehe von der erhöhten umlaufenden Liquidität keine Inflationsgefahr aus. 

Zinsen erhöhen, Geldangebot verringern
Allerdings müssten die Notenbanken ihre lockere Geldpolitik zurückfahren, sobald sich die Volkswirtschaften weiter erholten, mahnt Peersman. Um eine dann aufkommende Inflationsgefähr zu mindern, sollten sie die Zinsen im Aufschwungt erhöhen und das Geldangebot verringern. Die Notenbanken hätten zwar verschiedene Exitstrategien. Er sehe jedoch die Gefahr, dass diese zu schwach oder zu spät eingesetzt würden, sagt Peersman. In diesem Fall könne die Inflation für eine Weile relativ hoch sein. (mb)