Das grassierende Coronavirus hält die Kapitalmärkte in Atem und hat zu Wochenbeginn den heftigsten Kurssturz seit zehn Jahren ausgelöst. Nach Analysen der DZ Bank haben Investoren das Schlimmste noch nicht überstanden. Sie rechnen damit, dass die europäische Wirtschaft im ersten Halbjahr in eine Rezession abrutscht. Die Gewinne der im deutschen Leitindex Dax notierten Unternehmen könnten 2020 um bis zu 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr sinken.

Die unmittelbaren Folgen für den Dax dürften verheerend sein. "Aus der Vergangenheit wissen wir, dass die Aktienkurse in einer Rezession meist unter die Buchwerte der Unternehmen fallen", erklären die Analysten. Üblicherweise ist die Stimmung am Tiefpunkt des Wirtschaftsabschwungs so negativ, dass Anleger den Unternehmen keinerlei Zukunftsfantasie mehr zusprechen. Aktuell liegt der Buchwert des Dax bei rund 8.100 Einheiten. "Es ist also durchaus denkbar, dass die Aktienmärkte in den kommenden Wochen noch weiter zurücksetzen und erst im April oder Mai ihr Tief im Bereich, umgerechnet auf den Dax, zwischen 8.000 und 9.000 Punkten finden werden."

Korrektur als Chance
Sollte sich die düstere Prognose bewahrheiten und der Dax noch stärker in Richtung 8.000 Punkte korrigieren, hätte der Markt in der Spitze – also vom letzten Rekordhoch – über 40 Prozent verloren. Einen ähnlich starken "Drawdown" haben Anleger zuletzt während der Korrekturen 2000 bis 2003 und 2008/09 erlebt.

Die DZ Bank sieht die Korrektur daher auch als Chance: "Es könnte sich also eine der besten Anlagemöglichkeiten für Aktienanleger der vergangenen Jahrzehnte ergeben", schreibt das Institut. Auf diese Situation sollten sich Anleger vorbereiten, wenngleich in den nächsten Wochen noch die Sorgen rund um die Folgewirkungen überwiegen dürften. (fp)