Der erstarkende Populismus ist derzeit das größte Risiko für die Finanzmärkte, warnt Tine Choi, Chefstrategin bei Danske Invest. Sie denkt dabei in erster Linie an Donald Trump. "Der US-Präsident treibt an gleich mehreren Schauplätzen ein gefährliches Spiel mit der Wirtschaft, um seine Popularität im Heimatland zu festigen", sagt Choi. Sie befürchtet, dass Trumps Politik eine neue Finanz- und Wirtschaftskrise auslösen könnte.

Ein wichtiger Schauplatz des Trump’schen Spiels mit dem Feuer ist der US-Haushalt. "Mitten im Aufschwung setzte Trump die größte finanzpolitische Lockerung seit den 1960er Jahren durch. Andernorts stimuliert man die Wirtschaft, um sie in Gang zu bringen, und nicht, um sie vom vierten in den sechsten Gang zu schalten", so die Strategin. Weil die Steuergeschenke des US-Präsidenten nicht gegenfinanziert sind, dürfte das jährliche Haushaltsdefizit der USA im kommenden Jahr auf den höchsten Stand seit dem Zweiten Weltkrieg steigen.

Korrektur-Risiko ist gestiegen
Das Turbo-Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten kann die Inflation schneller als erwartet in die Höhe treiben. Ein solches Szenario würde wiederum die US-Notenbank Fed dazu zwingen, die Zinsen rascher anzuheben als geplant. Die Folge wären Turbulenzen an den Finanzmärkten, warnt Choi. "Bisher haben Anleger die Erwartung in den Kursen eingepreist, dass sich die Fed mit der geldpolitischen Straffung Zeit lassen wird", sagt sie.

Auch der von Trump angezettelte Handelskrieg sorgt für Unruhe. "Mit seiner Handelspolitik hat der US-Präsident andere Länder dazu genötigt, ihre Wirtschaftspolitik zu verändern", so die Strategin. Als Reaktion auf die Negativ-Folgen des Handelskrieges hat die chinesische Zentralbank eine Kehrtwende vollzogen und lockert die Geldpolitik nun, statt sie zu straffen. Das birgt das Risiko einer neuen Kreditkrise in China, sagt Choi. "Zusammenfassend hat Donald Trumps Politik die Weltwirtschaft in eine Situation gebracht, in der das Risiko für eine größere Marktkorrektur gestiegen ist." (fp)