Seit der Finanzkrise haben die Zentralbanken massenhaft Geld in die Wirtschaft gepumpt. Nun scheint diese Krücke allmählich überflüssig zu werden, sagt Tine Choi, Chefstrategin der Danske Bank. Das globale Wachstum hat sich seit Anfang 2016 beschleunigt und im ersten Halbjahr 2017 beeindruckende 3,4 Prozent erreicht. An den Arbeitsmärkten geht es aufwärts, der Konsum ist robust, die Unternehmensinvestitionen steigen. "Kurz gesagt: Wir befinden uns in einer Phase der Erholung, in der das Wachstum auf eigenen Füßen zu stehen scheint", sagt Choi.

Die Strategin geht davon aus, dass sich der globale Aufschwung 2018 fortsetzt, während die Inflation niedrig bleibt. Für Anleger wäre das ein ideales Umfeld. Das sonnige Wirtschaftsklima und die robusten Unternehmensgewinne lassen Aktien besonders attraktiv erscheinen. "Wir haben Aktien deshalb um zehn Prozent übergewichtet und Anleihen im gleichen Umfang untergewichtet", sagt Choi. Sie rechnet damit, dass globale Aktien in den kommenden zwölf Monaten in Lokalwährung eine Rendite von acht bis zwölf Prozent erwirtschaften.

Straffere Geldpolitik ist kein Grund zur Sorge
Die große Frage ist, wie die Finanzmärkte reagieren, wenn die Zentralbanken ihre Unterstützung zurückfahren. "Wir sehen vor allem zwei Herausforderungen", erklärt Choi. Erstens müssen Anleihen von anderer Seite nachgefragt werden, sobald die Notenbanken als Großkäufer wegfallen. Sonst fallen die Kurse und die Renditen steigen. Zweitens wird die Liquidität an den Märkten abnehmen, was die Kreditvergabe der Banken einschränken könnte.

Abgesehen von diesen Herausforderungen dürfte die geldpolitische Straffung kein Drama werden, urteilt die Strategin. Sie wird voraussichtlich ebenso behutsam wie erwartungsgemäß verlaufen. "Wir erwarten keine dramatischen Auswirkungen auf die Zinsen oder die Wirtschaft", so Choi. Die Weltwirtschaft dürfte auf Kurs bleiben und weiterhin passable Renditen an den Finanzmärkten ermöglichen. (fp)