Wenn eine Bank pleite geht oder in einem Not-Deal übernommen wird, dann bekommen ihre Aktionäre das am stärksten zu spüren. Das hängt damit zusammen, dass Aktien zum Eigenkapital eines Unternehmens gehören. Wer solche Anteile hält, darf sich keinen großen Hoffnungen hingeben. Im Falle des Niedergangs einer Gesellschaft, sind Aktionäre auf jeden Fall in der Haftung, ihr Geld, zumindest der größte Teil davon, ist weg. Das ist auch beim jüngsten Deal einer Übernahme der Credit Suisse durch Mitbewerberin UBS der Fall: Die CS-Aktien haben seit ihrem Höchststand rund 99 Prozent an Wert verloren. Das Schicksal von Anleihegläubigern ist keineswegs so eindeutig besiegelt und hängt davon ab, in welche Art von Papieren sie investiert haben.

Dachfondsmanager Eckhard Sauren hat sich dem Thema in einem knapp fünfminütigen Video gewidmet, in dem er die Auswirkungen auf die einzelnen Segmente der Kapitalstruktur der künftigen Schweizer Ex-Bank erläutert (>> zum Video). Keinen Illusionen hingeben dürfen sich Investoren in tief nachrangigen CS-Anleihen, sogenannten Additional-Tier 1-Bonds. "Die werden mit ziemlicher Sicherheit ausfallen", so Sauren im Video, "was schon ein einmalig historisches Ereignis in dieser Größenordnung darstellt". Immerhin seien es rund 16 Milliarden Franken, die vom Ausfall bedroht seien. Für einen Markt, der in Europa eine Größenordnung von insgesamt 250 Milliarden Euro habe, sei das schon eine enorm signifikante Summe.

Mit dem "einen oder anderen Effekt" müssen Gläubiger noch rechnen
"Da wird es den einen oder anderen Effekt noch im Nachlauf geben", erklärt Sauren und spielt damit auf mögliche Konsequenzen für Fonds an, die einen nennenswerten Anteil in Papiere wie sogenannte Coco-Bonds oder Nachranganleihen investieren. Aus dem Schneider, wenn auch nicht vollkommen, sind sogenannte Additional-Tier 2-Bonds sowie Senior-Anleihen, die durch die Rettungsaktion gestützt worden seien. Die Kurse dieser Werte konnten zuletzt teilweise deutlich zulegen, nachdem sie allerdings während der Turbulenzen stark verloren hatten.

Die Sauren-Experten haben natürlich mit den Managern ihrer Zielfonds über die Auswirkungen generell, vor allem aber über die direkten Auswirkungen für deren Fonds sehr intensiv gesprochen. Für die Fondslenker bei Jupiter, Man GLG und M&G seien die Auswirkungen mehr als überschaubar. Anders bei bestimmten Fonds von Bluebay Asset Management, die einen, wenn auch nur sehr geringen Anteil an Additional-Tier-1-Anleihen halten. Für den Dachfonds "Sauren Global Defensiv" halte sich der Schaden in Grenzen, weil das Portfolio vor allem auch Senior-Anleihen indirekt im Bestand halte. Das habe den negativen Gesamt-Effekt nahezu nivelliert. (hh)