Erwin Busch ist zukunftsfroh. "Die wichtigsten Einkaufsmanagerindizes zeigen nach oben, die global Wirtschaft wächst weiter“, erklärte der Credit Suisse-Director anlässlich seines Marktausblicks auf dem "Fondsforum“ vor professionellen Marktteilnehmern in Wien. Anlass für Buschs Bestlaune ist unter anderem die Aufbruchstimmung, die der wirtschaftsfreundlich gesinnte US-Präsident Donald Trump mit seiner Wahl auslöste.


Die Kernthesen der Präsentation fasst obige Chartstrecke kompakt zusammen.


"Börsianer müssten Trump fast dankbar sein“, räumte Busch ein, machte aber gleich darauf aufmerksam, dass die zahlreichen Pläne der neuen US-Administration den bereits von Barack Obama hinterlassenen Schuldenberg noch weiter erhöhen würden. "Investoren sollten die steigende Verschuldung in den USA in ihre Investmentüberlegungen einbeziehen.“ Immerhin betrug die US-Bruttostaatsverschuldung gemessen am BIP etwas mehr als 100 Prozent. "Nicht umsonst verkaufen Russen und Chinesen US-Treasuries im großen Stil“, meinte Busch.

Höhere Schwankungen möglich
Aber nicht nur höhere Schuldenberge und damit zunehmende Kreditrisiken sollten Renteninvestoren im Hinterkopf behalten, auch die zahlreichen politischen Weichenstellungen 2017 könnten für höhere Volatilitäten im Fixed Income Universum sorgen. Beispiele dafür sind Wahlen in Frankreich und Deutschland, aber auch 19. Nationalkongress der Kommunistischen Partei Chinas im Herbst 2017.

Die Konsumenten in Europa lassen sich davon derzeit nicht die gute Laune vermiesen, die Einzelhandelsumsätze der Eurozone erreichen ein Allzeithoch. "Im Vergleich dazu bleibt das Kreditwachstum trotz Finanzspritzen der EZB weiterhin schwach“, erklärt Busch und sieht bei der Kreditvergabe noch viel Potenzial nach oben – zumindest im Vergleich zur Vorkrisenära. Positiv ist hingegen, dass Bankkredite an den privaten Sektor seit Mitte 2015 wieder im positiven Bereich sind und damit die jahrelange Stagnation in der Eurozone langsam aber sicher zu Ende geht. Diese Entwicklung sorgt zusammen mit einem wiedererstarkten Ölpreis dafür, dass auch die Inflationsraten im Euroraum einen Boden ausbilden.

Damit stellt sich die Frage, wie es abei Bonds weitergeht. "Die Ära fallender Zinsen ist vorbei“, betonte Busch. Vor allem in den USA ist die Trendwende bereits vollzogen.

Aktien noch kaufenswert?
"Aktien sind nicht mehr günstig“, erklärte Busch, schloss aber nicht aus, dass Dividendenwerte noch länger haussieren könnten. Investoren sollten stärker auf einzelne, wachstumsstarke Branchen setzen. Interessant findet Credit Suisse derzeit – abgesehen von Technologieaktien -– den Pharma- und Gesundheitssektor. Aber auch Aktien, die von globalen Infrastrukturinvestitionen profitieren, sowie die Börsen der Schweiz, Australien und China seien einen genaueren Blick wert.

Alternativen gefragt
"Es ist an der Zeit, Assets beizumischen, die keine oder nur eine niedrige Korrelation zu Aktien haben“, erklärte Busch und nannte beispielhaft Hedgefonds, japanische REITs, aber auch Private Equity, sofern Investoren über einen langen Anlagehorizont sowie ausreichend dotierte Risikobudgets verfügen. Auf der Währungsseite sieht Credit Suisse Potenzial beim US-Dollar sowie dem Yen und der norwegischen Krone. Aber auch stark gefallene und mittlerweile wieder steigende Schwellenländerwährungen wie der Rubel, der brasilianische Real oder der südafrikanische Rand seien noch immer interessant. (aa)