Die Commerzbank, die KfW-Bankengruppe und die MEAG, der Vermögensmanager von Munich Re und Ergo, haben gemeinsam ein von der KfW begebenes Geldmarktwertpapier (Euro Commercial Paper, ECP) gehandelt und die Transaktion parallel in einer Blockchain abgebildet. Darüber berichten die drei Gesellschaften in einer gemeinsamen Pressemeldung.

"Distributed Ledger"-Technologie beschleunigt Transaktionen
Zur Erinnerung: Die Blockchain oder auch "Distributed Ledger"-Technologie ist eine dezentrale Datenstruktur und zum Beispiel Grundlage für intelligente elektronische Verträge, sogenannte "Smart Contracts", bei denen die automatisierte Abwicklung von Geschäftsvorfällen im Vordergrund steht. Das Wertpapier wurde ohne Einbeziehung einer Zahlstelle und eines Clearingsystems abgewickelt und an die MEAG verkauft. Die Pilottransaktion umfasste ein Volumen von 100.000 Euro bei einer Laufzeit von fünf Tagen.

Reduzierung von Intermediären
Parallel zur Begebung und Abwicklung wurden laut Gesellschaftsangaben wesentliche Teile dieser Transaktion auf Basis der "Distributed Ledger"-Technologie und der Plattform R3 Corda nachvollzogen und simuliert. Die normalerweise erforderliche Zahl von Intermediären wurde dabei reduziert. Dies ermöglichte eine unmittelbare Wertstellung und wurde zugleich in Echtzeit abgebildet. Wie die drei Unternehmen betonen, nehmen üblicherweise die Zahlung und die Abwicklung von Wertpapieren zwei Tage in Anspruch, da diese unter Einbeziehung von Clearingsystemen mit zeitlicher Verschiebung vorgegeben sind.

Geldmarktpapiere sind guter Testballon
Aufgrund kurzer Laufzeiten und einfacher Strukturen eignen sich Geldmarktwertpapiere gut für die Emission und den Handel auf Basis der neuen Technologie. Basierend auf der Pilottransaktion konnte nunmehr ein echtes Geschäft mit mehreren Kontrahenten in wesentlichen Teilen über eine Blockchain parallel simuliert werden.

Die Möglichkeit der unmittelbaren Abwicklung eines Wertpapiers kann für die Zukunft deutliche Vorteile bieten. Erstens lassen sich Effizienzgewinne durch schlankere Transaktionsprozesse und weniger Intermediäre realisieren. Zweitens kann eine taggleiche Valuta das Settlement-Risiko verringern und damit gebundenes Kapital freisetzen. Aufgrund der üblichen hohen Handelsvolumina solcher Geschäfte können Kapital- und Liquiditätskosten deutlich gemindert werden. Die vollständige Hebung der Effizienzvorteile erfordert jedoch weitere technische, regulatorische und rechtliche Anpassungen.

Weiterentwicklung wird vorangetrieben
In den kommenden Jahren soll die Entwicklung der Marktreife der neuen Plattform schrittweise vorangetrieben werden. Dabei stehen insbesondere die Einbettung der "Distributed Ledger"-Technologie in das regulatorische Umfeld und Anpassungen mit Blick auf das Wertpapierrecht im Fokus. Dies umfasst zugleich die Weiterentwicklung bereits vorhandener Schnittstellen für ein regulatorisches Reporting. (aa)