Investoren schenken japanischen Aktien nicht genügend Aufmerksamkeit, ist Comgest-Portfoliomanager Richard Kaye überzeugt. Auf den ersten Blick ist das kein Wunder: Der japanische Aktienmarkt entwickelt sich seit zwei Dekaden schwach. Einzelne Unternehmen bieten aber durchaus spannende Chancen, sagt Kaye. "Das können Unternehmen mit globaler Technologie- oder Marktführerschaft sein, die zwar in Japan ansässig sind, aber im Ausland am stärksten wachsen", sagt er. "Oder Firmen, die von Neuerungen und Trends in der Binnenwirtschaft profitieren, auf die man im Ausland noch nicht aufmerksam geworden ist."

Beispielhaft nennt der Portfoliomanager Relo Holdings, einen führenden Anbieter von Managementsystemen für betriebliche Anreizprogramme. Das Unternehmen profitiert vom Outsourcingtrend in der Vermietung von Ferienwohnungen, in der Immobilienverwaltung und von Integrationsprozessen bei Firmenübernahmen. Oder die Modeplattform Start Today: Dort stieg der operative Gewinn im dritten Quartal 2016 um 70 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. "Die größere Vielfalt an Marken und höhere Verbraucherausgaben scheinen das Wachstum zu beflügeln", sagt Kaye.

Guten Unternehmen ist die Politik egal
Japans wichtigstem Handelspartner, den USA, scheint ein radikaler Richtungswechsel bevorzustehen. Allerdings war Premierminister Shinzo Abe der erste Regierungschef, mit dem Donald Trump Kontakt aufgenommen hat. "Die gemeinsamen Interessen beider Länder, wie der Fokus auf Unternehmen, die Vorsicht gegenüber China und die Zustimmung zu graduellen Währungsanpassungen vor dem Hintergrund einer Zinsnormalisierung könnten die Differenzen in den Hintergrund treten lassen", sagt Kaye. "Für uns ist jedoch wichtig, dass die Politik wirklich gute Unternehmen nicht vom Erfolgskurs abbringen kann." (fp)