Gute Nachrichten für Investoren von der Wirtschaftsfront: Das "Goldilocks“-Szenario könnte laut Einschätzung von Columbia Threadneedle noch länger anhalten. "Die Weltwirtschaft ist derzeit weder so heiß, dass eine aggressive geldpolitische Straffung gerechtfertigt wäre, noch so kalt, dass Rezessionsängste aufkommen könnten“, schreiben Toby Nangle, globaler Co-Leiter des Bereiches Asset Allocation und Leiter des Bereiches Multi-Asset in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA), sowie Maya Bhandari, Portfoliomanagerin im Bereich Multi Asset, in einer aktuellen Markteinschätzung. "Wir gehen bis auf weiteres davon aus, dass dieses Umfeld intakt bleibt.“ Das höhere BIP-Wachstum lässt höhere Unternehmensgewinne erwarten. "Diese scheinen dem Abwärtssog der letzten Jahre entkommen zu sein und sind jetzt wieder stabil oder steigen sogar“, schreiben Nangle und Bhandari. "Die Aktienbewertungen sind ausgereizt, werden jedoch durch die Wachstumsaussichten und einen positiven Gewinnzyklus gestützt.“

Die kontinentaleuropäischen und britischen Anleihenmärkte preisen nach Ansicht von Columbia Threadneedle inzwischen keine Disinflation mehr ein. Zumindest in Europa und den USA entschädigten die Kredit-Spreads das zugrunde liegende Ausfallrisiko der Unternehmen angemessen. Dafür nähmen Aktivitäten wie Fusionen und Übernahmen zu, die in der Regel abträglich für Anleihen seien. "Dadurch haben sich die Aussichten für Unternehmensanleihen vielleicht eher etwas eingetrübt“, schlussfolgern Nangle und Bhandari.

Bei den Währungen hat Columbia Threadneedle die strategische Einschätzung des US-Dollars von neutral auf negativ herabgestuft, die des britischen Pfundes dagegen von abgeneigt auf neutral hochgestuft. "Beide Umstufungen sind den Entwicklungen an den Zinsmärkten, vor allem bei den kurzfristigen Zinsen, sowie der gestiegenen Risikobereitschaft geschuldet“, schreiben Nagle und Bhandari. "Somit ist der Euro unsere bevorzugte Währung.“

Welche Gefahren drohen?
Trotz allem Optimismus – am Horizont könnten einige handfeste Probleme auftauchen: Nagle und Bhandari nennen wichtige geldpolitische Fragen betreffend die Entwicklung des neutralen Zinses, die quantitative Straffung in den USA, das Zinsniveau im Euroraum und die Rückführung des Anleihenkaufprogramms der EZB. "Auf politischer Ebene wären zu nennen: ein Handelskrieg mit China, der Nordkorea-Konflikt, die Neuverhandlung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA), die künftige Verfassung der Volkswirtschaften im Nahen Osten sowie die Nachhaltigkeit der Geld- und Finanzpolitik im Nahen Osten“, warnen Nagle und Bhandari abschließend. (aa)