Chinesische Aktien sind bei Anlegern seit Jahren unbeliebt – und das aus gleich mehreren guten Gründen. Leslie Griffe de Malval, Aktienmanager bei Crédit Mutuel Asset Management, hält den Markt dennoch für attraktiv.

Schwache Aktien-Entwicklung seit 2020
"Tatsächlich haben sich die chinesischen Aktienmärkte seit Ende 2020 nicht gut entwickelt", so der Aktienexperte. Für diese schwache Performance führt er mehrere Gründe an: So habe China seit Ende 2020 die Vorschriften in mehreren Sektoren deutlich verschärft und damit vor allem Internetunternehmen benachteiligt. Zudem brauchte China länger als andere Länder, um sich von Corona zu erholen: "Der Wiedereröffnungseffekt war nicht so signifikant wie erwartet, da das Verbrauchervertrauen in Chinas Wirtschaft erschüttert war und die hohen Arbeitslosenquoten eher zum Sparen als zum Ausgeben anregten", sagt Griffe de Malval.

Der Vermögenseffekt in der chinesischen Bevölkerung wurde zudem durch die Immobilienkrise beeinträchtigt. Die Immobilienpreise sind stark gefallen und der Häusermarkt, der etwa 30 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmacht, bleibt instabil. Sein schlechter Zustand wirkt sich nach Einschätzung des Managers stark auf das Wachstum und das Vertrauen der Chinesen aus, da Immobilien ein wichtiger Bestandteil ihres Vermögens sind. Dazu kommen die geopolitischen Spannungen mit den USA und auch mit Europa wegen Zöllen, Kaufverboten für bestimmte Technologien (Halbleiter) und Beschränkungen für amerikanische Investitionen in China.

Attraktive Bewertungen sprechen für China
Das alles halte Anleger von Investitionen in den chinesischen Markt ab, meint Griffe de Malval. Er sagt aber auch: "Der chinesische Markt ist jedoch aufgrund attraktiver Bewertungen, potenzieller staatlicher Maßnahmen zur Konsumförderung, Unterstützungsplänen für den Aktienmarkt und Chancen bei qualitativ hochwertigen Unternehmen, wie inländischen Marktführern oder international expandierende, nach wie vor attraktiv." (jh)