In der Pandemie sparten sowohl amerikanische als auch europäische Konsumenten deutlich mehr als in den Jahren zuvor. Einerseits konnten sie im Lockdown ihr Geld nicht für Dienstleistungen ausgeben, andererseits erhielten sie oft staatliche Unterstützung. Doch während die Wiedereröffnung in den USA einen Konsumboom auslöste, halten Europäer weiter ihr Geld zusammen. Darauf weist Metzler-AM-Chefvolkswirt Edgar Walk hin. 

Die Öffnung der Wirtschaft hatte in den USA einen Konsumboom zur Folge, da viele Konsumausgaben nachgeholt wurden, so Walk. Die in der Pandemie deutlich gestiegene Sparquote fiel daraufhin sogar auf ein unterdurchschnittliches Niveau. In der Eurozone blieb die Sparquote dagegen auf überdurchschnittlich hohen Niveaus und stieg im Jahresverlauf 2023 sogar weiter an.

Unsicherheit und hohe Zinsen animieren Europäer zum Sparen
Chefökonom Walk sagt: "Es ist zu vermuten, dass der Krieg in der Ukraine, die Energiekrise und die mit der Energiewende verbundenen Unsicherheiten die Konsumlaune in Europa belasteten." Der überraschende Anstieg der Sparquote in diesem Jahr könnte ihm zufolge aber auch auf die Leitzinserhöhungen der EZB zurückzuführen sein. "Für viele Konsumenten sind vier Prozent einfach zu attraktiv, um nicht mehr zu sparen", so Walk. 

Die Sparkonten der europäischen Konsumenten seien jedenfalls gut gefüllt. Er glaubt: "Sollten die Zinsen wieder fallen, könnte daraus ein Konsumboom in Europa folgen." (jh)