Auf den Rückschlag an den Märkten Anfang August folgte die Erholung auf dem Fuß. Beruhigende Worte der Zentralbanken, positive Konjunkturüberraschungen, eine stärkere Unterstützung durch Aktienrückkaufprogramme sowie eine wieder niedrige Volatilität waren die Treiber der Erholungsrally. Kurzfristig könnte sich dieser Trend nach Einschätzung von Bernd Meyer, Chefanlagestratege bei Berenberg, noch fortsetzen. Doch spätestens ab Mitte September sieht er wieder erhöhtes Rückschlagrisiko an den Börsen aufkommen.

Dafür nennt Meyer mehrere Gründe: "Viele Unternehmen befinden sich dann wieder in der Blackout-Periode und dürfen keine Aktienrückkaufprogramme durchführen, weil die Q3-Berichtssaison sich nähert." Zudem dürfte seiner Meinung nach die US-Präsidentschaftswahl stärker in den Fokus der Anleger rücken, vor allem mit der ersten TV-Debatte zwischen Kamala Harris und Donald Trump am 10. September.

Vorbelasteter Börsenmonat 
Und noch einen dritten Grund führt der Chefstratege an: Die letzten beiden Septemberwochen sind saisonal betrachtet die schlechteste Periode des ganzen Jahres – und die erste Hälfte ist nicht viel besser. Auch der Anteil der Beobachtungen mit positiver Rendite seit 1930 ist mit gerade einmal 45 Prozent in der zweiten Septemberhälfte besonders gering. Diese Negativ-Statistik wird durch die steigende Spannung im US-Wahlkampf verstärkt. Die gegensätzlichen Positionen der beiden Kandidaten könnten für deutlich mehr Volatilität sorgen, warnt der Stratege.

Dazu dürften noch einige weitere Ereignisse die Börsen beeinflussen, so Meyer: Nach dem Jackson-Hole-Treffen vergangene Woche schauen die Märkte nun gespannt auf die Notenbanksitzungen im September. Die Europäische Zentralbank (EZB) macht am 12. September den Anfang, die US-Fed und die Bank of England folgen am 18. und 19. September. Vor allem die Fed steht dabei im Mittelpunkt des Anlegerinteresses. (jh)