Es ist inzwischen schon fast ein Jahrzehnt her, dass Anleger in aller Welt mit großer Begeisterung in alles investierten, dass eine Beteiligung an der Rohstoff-Hausse versprach. Der wirtschaftliche Aufholprozess in Emerging Markets wie China, so die Theorie, würde die naturgemäß nur begrenzt vorhandenen Bodenschätze, aber auch Agrarrohstoffe bis auf weiteres immer teurer werden lassen.

Tatsächlich hielt sich der Commodity-Sektor in der Frühphase der Finanzkrise deutlich besser als etwa Aktien, allerdings war auch hier Mitte 2008 das Ende der Fahnenstange erreicht. Bis März 2009 halbierte sich der CRB Index. Bis 2011 kam es zwar zu einer beträchtlichen Erholung, die alten Höchstwerte wurden aber nie wieder erreicht. Und seit Anfang 2011 wurden Rohstoffe mit Unterbrechungen laufend billiger. 

Der Börsenbriefautor Robert Rethfeld sieht nun aber die Chance für ein Ende der Commodity-Baisse. Der Charttechniker schließt dies aus einigen Entwicklungen in jüngerer Zeit. Eine besondere Rolle kommt dabei der Aktie des weltgrößten Rohstoffhändlers Glencore zu, er schreibt: "Der 28. September 2015 dürfte sich als Rohstoff-Umkehr-Schlüsseltag erweisen. An jenem Montag erlebte der Rohstoffhändler Glencore mit 68 Pence einen historischen Einbruch. Seither konnte sich die Aktie nahezu verdoppeln. Es sieht so aus, als ob dieses Tief für längere Zeit – das können Jahre sein – Bestand haben wird."

Als Begründung für das Ende der Phase sinkender Rohstoffe dient dabei neben charttechnischen Beobachtungen auch der Hinweis auf eine mögliche Trendwende bei der Inflation. Rethfeld weist darauf hin, dass sich seit dem 28. September auch die relative Entwicklung inflationsgeschützter US-Staatsanleihen (TIPS) verglichen mit herkömmlichen T-Bonds verändert habe.

CRB-Rohstoff-Index seit 1986
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Quelle: wellenreiter-invest.de

Eine Rückkehr zu alten Höhen sei allerdings unwahrscheinlich, denn die zurückliegende Korrektur habe den CRB Index in die alte Trading-Bandbreite im Bereich zwischen 200 und 250 CRB-Punkten zurückgebracht, in der sie sich zwischen dem Ende der 80er-Jahre und 2004 bewegt habe. Nach unten seien die Preise – etwa bei Rohöl – gut abgesichert, nach oben fehle aber die Fantasie. (gf)