Die Märkte könnten von einer höher und nachhaltiger als erwartet ausfallenden Inflation überrascht werden, warnt der Fondsanbieter Carmignac. "Nach unserer Ansicht sind die Märkte in ihren Erwartungen aktuell zu konservativ", sagt Jean Médecin, Mitglied des Anlageausschusses von Carmignac.

Anleger glaubten bislang nicht an eine nachhaltige Rückkehr der Teuerungsrate: "Ihre Erwartungen, gemessen an den Break-even-Inflationsraten, lassen nicht auf einen deutlichen und dauerhaften Anstieg der Inflationsniveaus schließen", so Médecin. Sie setzten vielmehr auf den vorübergehenden Charakter dieses Inflationsanstiegs, der durch den Basiseffekt der Energiepreise sowie durch die Währungsabwertung ausgelöst wurde.

Nach Einschätzung von Carmignac könnte es jedoch etwas anders kommen, als allgemein erwartet. So dürfte sich der Preisauftrieb in den USA weiter beschleunigen und im Laufe des ersten Quartals 2017 die Marke von 2,8 bis drei Prozent erreichen. "Im Übrigen geht diese Teuerung weit über einen simplen Aufholeffekt in Verbindung mit den Energiepreisen hinaus: Mehrere andere Kategorien, wie beispielsweise die Mieten, legen kontinuierlich zu", sagt Médecin. 

Inflationsschub auch in Deutschland möglich
Angesichts eines dynamischen Arbeitsmarktes mit Vollbeschäftigung sind derzeit vor allem in den USA deutliche Anzeichen für eine Beschleunigung des Lohnwachstums in den USA zu erkennen. Dies könnte einen sich selbst tragenden Anstieg der Inflation bewirken. Mit einer Arbeitslosenquote auf historischem Tiefstand könnte aber auch Deutschland einen länger als erwartet andauernden Inflationsschub erleben, erwartet der Anlageexperte. (fp)