In den vergangenen Monaten haben sich immer mehr Investoren aus Schwellenländer-Aktien zurückgezogen. Grund dafür sind die geballten Probleme, mit denen sich die Emerging Markets derzeit konfrontiert sehen: steigende Leitzinsen in den USA, ein starker US-Dollar und politische Spannungen in Form des Kräftemessens zwischen den Vereinigten Staaten auf der einen sowie China, Russland und der Türkei auf der anderen Seite. Xavier Hovasse, Schwellenländer-Experte bei Carmignac Gestion, sagt dennoch: "Ein Engagement in Emerging Markets ist wegen ihres langfristigen Wachstumspotenzials sinnvoll." Allerdings sollten Anleger auf die richtigen Sektoren setzen, rät er.

Die Situation in den Schwellenländern dürfte vorerst angespannt bleiben. Im Handelsstreit zwischen den USA und China zum Beispiel gibt es keinerlei Anzeichen für eine Entspannung, sagt Hovasse. "Die USA halten an ihrem antagonistischen, merkantilistischen Kurs fest und bauen immer mehr Zollschranken für den bilateralen Handel auf", erklärt er. Die Folge: Die Weltkonjunktur verliert zusehends an Dynamik, selbst das bislang wachstumsstarke China meldete zuletzt enttäuschende Zahlen. "Das Umfeld dürfte auch 2019 unsicher bleiben", prophezeit der Schwellenländer-Experte. 

Sektor-Selektion statt Timing-Versuche
Einen günstigen Zeitpunkt für Investition in Schwellenländer zu finden, ist vorerst schwierig. Bei Carmignac setzt man statt auf das richtige Timing auf eine gezielte Titelselektion. Die Investmentgesellschaft bevorzugt Aktien aus Sektoren, die besonders stark von langfristigen Trends profitieren und auf lange Sicht ein Wachstum unabhängig von den Marktbewegungen versprechen. Um passende Papiere zu finden, setzen die Carmignac-Experten auf umfassende Sektor-Analysen. Ganz auf Schwellenländer-Aktien verzichten wollen sie nicht; dafür sind die langfristige Gewinnchancen zu groß. (fp)