Die Bestrebungen, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, könnten die Inflation in den nächsten zehn Jahren um 1,6 Prozentpunkte pro Jahr erhöhen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Vermögensverwalters Carmignac. Die Notenbanken stelle das vor schwierige Entscheidungen.

Klimawandel treibt Teuerung 
"Der Klimawandel ist von Natur aus inflationär", so die Autoren um Lloyd McAllister, Leiter für nachhaltige Anlagen. Steigende Durchschnittstemperaturen, saisonale Schwankungen, Naturkatastrophen und dauerhafte Umweltveränderungen wirken sich demnach negativ auf das Angebot von Gütern und Arbeitskräften aus und erhöhen zugleich die lokale Nachfrage. Die Europäische Zentralbank (EZB) schätzt, dass ein unkontrollierter Klimawandel die jährliche Gesamtinflation allein in den nächsten zehn Jahren um ein bis drei Prozent erhöhen könnte.

Auch die Transition wirkt inflationär
Aber auch die Energiewende bleibt nach Meinung der Carmignac-Experten nicht ohne Auswirkungen auf die Preise. Im Gegensatz zum ungebremsten Szenario seien die inflationären Effekte der Energiewende jedoch sowohl besser vorhersehbar als auch zeitlich begrenzt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass zur Begrenzung der Erderwärmung auf das im Pariser Abkommen festgelegte Ziel von 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau die verschiedenen transitionsbedingten Inflationstreiber die jährliche Teuerungsrate in den nächsten zehn Jahren um 1,6 Prozentpunkte erhöhen dürften, bevor sie mit dem Höhepunkt des Investitionszyklus wieder zurückgeht.

Diese Übergangsphase wird die Zentralbanken nach Meinung der Autoren vor große Herausforderungen stellen. Sie schreiben: "Die Zentralbanken müssen sich entscheiden, ob sie diese vorübergehende Inflation durchwinken und damit riskieren, die langfristigen Inflationserwartungen zu enttäuschen, oder ob sie ihr widerstehen und eine Deflation in anderen Teilen der Wirtschaft provozieren." (jh)