Auf den ersten Blick hat sich die Wirtschaftslage in China zuletzt verbessert. Das war vor allem dem Konsum zu verdanken, der trotz schwacher Konjunktur stabil blieb. "Die Chinesen geben ihr Geld gern für Onlinekäufe und Freizeitaktivitäten aus", sagt Andrew Dougherty, China-Experte des Fondsanbieters Capital Group. Im zweiten Quartal dieses Jahres wuchs das chinesische Bruttoinlandsprodukt um 6,7 Prozent und entwickelte sich damit besser als erwartet.

Ein Punkt bereitet Dougherty allerdings Sorgen: der Export. Dieser sei derzeit das größte Risiko für die chinesische Wirtschaft. "Das Exportwachstum hat im zweiten Quartal stagniert und die britische Entscheidung gegen die Europäische Union sorgt für zusätzliche Unsicherheit", sagt er. "Schließlich liefert China rund 30 Prozent seiner Exporte nach Europa." Trotzdem rechnet Dougherty damit, dass Chinas Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte mit ähnlichen Raten wachsen wird wie in den ersten sechs Monaten des Jahres.

Staatsunternehmen haben sich stets bemüht
Für das Gesamtjahr erwartet Dougherty ein Wirtschaftswachstum von vier bis fünf Prozent, ähnlich wie im vergangenen Jahr. Der Konsum wird wohl – im Gegensatz zum Export – der Lichtblick der chinesischen Wirtschaft bleiben. Die Reformbemühungen bei staatlichen Unternehmen hin zu einer konsumorientierten Wirtschaft dürften hilfreich sein: "Wenn die Konsolidierung zumindest ansatzweise erfolgreich ist, könnten die Gewinnmargen mancher staatlicher Unternehmen steigen", so der Experte. "Die Rentabilität könnte sich verbessern, auch die Bewertungen könnten zulegen." (fp)