Am Rentenmarkt ist trotz der allmählich strafferen Geldpolitik kein Crash in Sicht, sagt Nicolas Forest, Leiter Anleihen bei der Investmentgesellschaft Candriam. In den kommenden Jahren wird ein flexibles und selektives Anleihemanagement seiner Einschätzung nach allerdings immer wichtiger. Im Jahr 2018 wird es vor allem auf die Fundamentalanalyse ankommen – und darauf, ob Anleger emittentenspezifische Risiken erkennen.

Ertragschancen sieht Forest etwa bei Staatsanleihen aus der Euro-Peripherie. Die Papiere dürften von besseren Fundamentaldaten und attraktiven Bewertungen profitieren. In den Schwellenländern sollten Rentenanleger besonders wählerisch sein: Deren Anleihen sind zwar sowohl in der Hartwährungs- als auch in der Lokalwährungsvariante attraktiv bewertet. Es drohen allerdings auch Risiken, etwa durch anstehende Wahlen in vielen Emerging Markets. "Um Performance zu erzielen, muss man Risiken kontrollieren und auf Bewertungsdifferenzen setzen", rät Forest.

Europäische Banken liegen vorn
Bei Unternehmensanleihen bevorzugt der Candriam-Experte europäische Banktitel. Grund: die attraktiven Bewertungen und soliden Fundamentaldaten. Die steigende Qualität der Aktiva, eine verbesserte Liquiditätssituation und die steilere Zinsstrukturkurve im Euroraum werden die Gewinne der Banken treiben, sagt Forest. In den USA sind dagegen viele Investment-Grade-Emittenten zu hoch verschuldet, um für Anleger attraktiv zu sein. Zudem wird sich nach Ansicht des Anlageexperten die durchschnittliche Kreditqualität in den Vereinigten Staaten verschlechtern, während in Europa die Ratings angehoben werden. (fp)