"Der EZB-Rat folgt bei seinen geldpolitischen Entscheidungen aktuell einem datenabhängigen Ansatz",  sagte Joachim Nagel, Präsident der Deutschen Bundesbank, im Interview mit dem "Handelsblatt". "Dazu würde es nicht passen, ein Zinsniveau – und dieses für einen längeren Zeitraum – festzuschreiben. Es wäre aber auch falsch, nach einem Zinsgipfel auf eine schnell folgende Absenkung zu spekulieren."

"Hartnäckiges Biest"
Kurz vor dem Beginn der Schweigeperiode für die EZB-Ratsmitglieder vor der am 14. September anstehenden Zinsentscheidung gab Nagel nicht zu erkennen, ob er eher einer zehnten Zinserhöhung in Folge zuneigt oder eine Pause befürwortet: "Das werden wir am 14. September diskutieren, auch auf Basis der dann vorliegenden neuen Prognosen", so Nagel.

Der Währungshüter, der im Rat der Zentralbank zu den geldpolitischen Falken zählt, hielt zwar fest, dass die EZB "ein gutes Stück bei der Inflationsbekämpfung vorangekommen" sei, wiederholte jedoch auch seine Mahnung, "wie hartnäckig das Biest Inflation" sei. "Unseren Zielwert für die Inflation haben wir aber längst noch nicht erreicht", wird Nagel zitiert. (mb/Bloomberg)