Die Angst vor einer globalen Pandemie, ausgelöst durch das chinesische Coronavirus, hält die Welt in Atem. Viele Investoren und Marktbeobachter fürchten einen Einbruch der Konjunktur – und fordern, dass die Notenbanken stützende Maßnahmen ergreifen. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hält davon nicht viel. "Ich sehe keinen akuten geldpolitischen Handlungsbedarf", sagte Weidmann am Freitag auf der Bilanzpressekonferenz der Notenbank. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ).

Gleichwohl: Entwarnung gibt Weidmann nicht. Es sei weiterhin "erhöhte Aufmerksamkeit" geboten, sagte er. Die neuartige Lungenkrankheit stelle für Deutschland ein erhöhtes Risiko dar, das sich auch materialisieren werde. Weidmann geht davon aus, dass die Wirtschaft 2020 etwas geringer wachsen wird, als im Dezember prognostiziert. Damals rechneten Marktbeobachter mit einem Plus von 0,6 Prozent.

Zweifel an der Wirksamkeit
Zudem zweifelt Weidmann daran, dass eine noch expansivere Geldpolitik einen stützenden Einfluss auf die Wirtschaft in der Eurozone haben würde. Je nachdem, ob das Virus nun einen Angebots- oder Nachfrageschock auslöst, seien nämlich unterschiedliche Reaktionen geboten. "Ich glaube nicht, dass die Menschen in Restaurants gehen würden, wenn die Zinsen niedriger wären", sagte Weidmann. (fp)