Investmentlegende Warren Buffett, der am 30. August seinen 85. Geburtstag feierte, setzt auf Benzin. Seine Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway besitzt nahezu 58 Millionen Aktien im Wert von 4,5 Milliarden US-Dollar an dem führenden US-Raffinerie-Unternehmen Phillips 66, wie aus einer Pflichtmitteilung aus der Vorwoche hervorgeht. Das sind mehr als zehn Prozent der ausgegebenen Titel. Ende des ersten Quartals hatte der Anteil offiziell erst bei 7,5 Millionen Aktien gelegen. Nun ist Buffett der größte Aktionär der Firma.

"Offensichtlich, dass Raffinerie-Aktien die beste Wette sind"
Buffetts Wette ist, dass die unerwartete und deutliche Aktienrally bei Raffinerie-Unternehmen während des Schieferöl-Booms weitergehen wird – angetrieben durch die niedrigen Ölpreise, welche die Nachfrage nach Diesel, Benzin und anderen Ölprodukten steigen lassen wird. Angesichts der Tatsache, dass die Ölpreise im vergangenen Jahr um die Hälfte gefallen sind, ist der Absatz von Benzin in den USA auf ein Acht-Jahres-Hoch nach oben geschnellt. Eine Gallone (rund vier Liter) kostete zuletzt weniger als drei Dollar. "Nachdem die Ölpreise gefallen sind, ist es für die Leute in der Branche offensichtlich, dass Raffinerie-Aktien die beste Wette sind", sagt Carl Larry, Chef für Öl und Erdgas bei Frost & Sullivan in Houston, in einem Interview mit Bloomberg.

Marktwert in drei Jahren mehr als verdoppelt
Das zeigt sich auch mit Blick auf die Aktienkurse. Phillips 66 ist im bisherigen Jahresverlauf um 10,3 Prozent gestiegen. Andere Raffinerie-Unternehmen in den USA konnten sogar noch stärker zulegen. Beim Konkurrenten Valero Energy sind es 19,9 Prozent seit Jahresbeginn, Tesoro kommt auf 23,8 Prozent plus, und Marathon Petroleum verzeichnet einen Aufschlag von 4,8 Prozent. Berkshire hatte sich für Phillips 66 interessiert, seit die Firma im Jahr 2012 aus dem Ölkonzern ConocoPhillips ausgegliedert wurde. Seit damals hat sich der Marktwert des Unternehmens mehr als verdoppelt.

"Verdeckte" Operation
Möglicherweise hat Buffett seine Beteiligung an Phillips 66 lange vorbereitet. In einer Pflichtmitteilung an die US-Aufsichtsbehörde SEC, in der Berkshire diverse Beteiligungen zum Ende des zweiten Quartals aufschlüsselte, wurde offiziell kein Anteil an Phillips 66 gezeigt. Eigenen Angaben zufolge wurden einige Daten vertraulich an die Behörde übermittelt. Die SEC erlaubt es Unternehmen manchmal, gewisse Informationen vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Damit sollen Nachahmer-Investoren ausgebremst werden, während eine Firma eine Position auf- oder abbaut. (mb/Bloomberg)