Investment-Legende Warren Buffett trägt den Berg an Derivaten ab, auf dem seine Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway sitzt. Buffett hatte Derivate früher als "finanzielle Massenvernichtungswaffen" gebrandmarkt, sich dann aber selbst damit eingedeckt – nun hat er sich von fast allen Termin-Papieren getrennt. Berkshire zahlte im Juli 195 Millionen US-Dollar, um den letzten Vertrag abzuwickeln, bei dem das Unternehmen eine Absicherung gegen Anleiheverluste abgeschlossen hatte, berichtet Bloomberg unter Berufung auf eine Pflichtmitteilung. Wer die Gegenpartei war, geht aus der Mitteilung nicht hervor.

Der Milliardär aus dem Nebraska-Städtchen Omaha hatte trotz seiner Skepsis Derivate gekauft, weil sie ihm Liquidität für andere Geschäfte verschafften. Sie bereiteten Berkshire aber in den vergangenen Jahren mehrfach Probleme: Erst forderte die US-Börsenaufsicht mehr Informationen darüber, wie Berkshire die Kontrakte konkret bewertet. Dann beriefen sich Ratingagenturen auf die Derivate, als sie dem Unternehmen die Bestnote aberkannten. Darüber hinaus sorgten Veränderungen beim Wert der Derivate mitunter für wilde Schwankungen in den Quartalsergebnissen.

Nicht mehr der Jüngste
Buffett lässt bereits seit einigen Jahren Derivate auslaufen oder wickelt sie ab. Das letzte Anleihen-Derivat hatte allerdings eine derart lange Laufzeit, dass es möglicherweise noch seinem Nachfolger an der Unternehmensspitze Kummer bereitet. Der Kontrakt, der im Juli verkauft wurde, bezog sich auf Kommunalanleihen mit Fälligkeiten zwischen 2019 und 2054. Nun hält Berkshire nur noch einige Rest-Derivate, die mit der Entwicklung von Aktienindizes zusammenhängen.

Geldsorgen ganz anderer Art
Buffett selbst hat derweil ganz andere Probleme: Berkshires liquide Mittel stiegen zum 30. Juni auf den Rekordstand von 72,7 Milliarden US-Dollar. Dazu hat der Rückkauf von Vorzugsaktien durch Kraft Heinz Co. beigetragen. Drei Monate zuvor hatte der Barmittelbestand noch bei 58,3 Milliarden Dollar gelegen. Der Zuwachs verschafft Buffett zwar frisches Geld für Zukäufe. Doch ausreichend große Kaufobjekte sind angesichts des wachsenden Bargeld-Berges immer schwieriger zu finden. (fp)