Der Hypothekenanbieter Halifax erwartet für 2017 eine nachlassende Nachfrage nach Liegenschaften. Grund sind steuerliche Änderungen und strengere Kreditvergabe-Standards, um Immobilienkäufe für die Weitervermietung einzudämmen. Auch die unklaren Aussichten für die Wirtschaft der Insel nach dem Brexit lasten auf den Preisen. Halifax weist insbesondere auf den Londoner Markt hin, wo sich immer weniger Käufer die dortigen Preise leisten zu können. Das werde zu einem deutlicheren Einbruch als anderswo führen.

In London sind die Preise für Luxushäuser in einigen der teuersten Gegenden 2016 um über zehn Prozent gesunken, und auch die Preise für Grundstücke geben nach. Rightmove, Betreiber einer Immobilien-Website, teilte im Dezember mit, die Blase in erstklassigen Londoner Lagen falle weiter in sich zusammen. Für 2017 erwartet Rightmove einen Preisrückgang in diesen Lagen von fünf Prozent.

Stützende Faktoren
Halifax zufolge dürfte die Immobilienpreise dadurch etwas gestützt werden, dass es nur wenige zum Verkauf stehende Objekte gebe, die Bauaktivität gering und die Zinsen niedrig seien. Daher dürften die britischen Immobilienpreise bis Ende kommenden Jahres um ein bis vier Prozent steigen. Die jüngsten offiziellen Daten zeigen für Oktober einen Anstieg von rund sieben Prozent.

Große Unsicherheit
Die weite Spanne der Prognosen macht nach Einschätzung von Halifax deutlich, dass die Unsicherheit im Hinblick auf Wirtschaft höher als normal ist. Dies liege im Großen und Ganzen an der fehlenden Klarheit über die neuen Beziehungen Großbritanniens zur Europäischen Union bevor die formellen Brexit-Verhandlungen beginnen.

"Ein langsameres Wirtschaftswachstum im Jahr 2017 wird voraussichtlich zu Druck auf die Beschäftigung führen, mit dem Risiko steigender Arbeitslosigkeit", sagte Halifax-Experte Martin Ellis. "Diese Verschlechterung am Arbeitsmarkt, zusammen mit der erwarteten Belastung der Kaufkraft der Verbraucher, wird wahrscheinlich die Nachfrage nach Wohnimmobilien beschneiden." (kb)