Das britische Pfund hat zu Wochenbeginn den höchsten Wertverfall seit März 2009 hinnehmen müssen. Gegenüber allen den weltweit wichtigsten 16 Währungen sackte das Pfund jeweils um mindestens 1,1 Prozent ab. So gab das Pfund zum Dollar um 1,9 Prozent auf 1,4128 Dollar nach. Zum Euro büßte das Pfund 1,2 Prozent auf 78,19 Pence ein.

Die Finanzmärkte reagierten damit auf die Ängste, dass das Land auch nach den auf einem Gipfel erzielten Kompromissen die Europäische Union (EU) per Volksentscheid verlassen könnte. Premierminister David Cameron hat den 26. Juni als Tag für ein nationales Referendum festgesetzt.

Prominente Brexit-Befürworter
"Das Pfund sackt ab, da es mit dem Deal von Premierminister David Cameron beim EU-Gipfel nicht gelungen ist, die Ängste vor einem Brexit zu zerstreuen", sagte Valentin Marinov, Leiter Devisenstrategie bei Crédit Agricole in London. "Die Ankündigung prominenter Mitglieder der konservativen Partei, einen Austritt der Briten aus der EU zu unterstützen, unterstreicht die Bedenken der Investoren, dass die Brexit-Risiken trotz der Einigung weiter zunehmen könnten."

"Die Schwäche des Pfund ist ein Produkt der Unsicherheit über die weitere Mitgliedschaft Großbritanniens in der EU und nicht des Zeitpunkts der Umfrage", ergänzt David Page, leitender Volkswirt bei Axa Investment Managers in London. Die Gedankenspiele über einen Ausstiegs dürfte den Märkten in den kommenden Monaten wohl erhalten bleiben, erwartet er. (Bloomberg/jb)