Das Angebot an Fallen Angels dürfte von den historischen Tiefstständen auf den langfristigen Durchschnitt ansteigen, meint Anando Maitra, Portfoliomanager bei Lombard Odier Investment Managers (LOIM). Als Fallen Angels werden Unternehmen und deren Anleihen bezeichnet, die vom Investment-Grade- in den High-Yield-Bereich herabgestuft wurden. Historisch betrachtet korreliere das Angebot an neuen Fallen Angels in hohem Maße mit den Konjunkturzyklen, da ein angespanntes Wirtschafts- und Marktumfeld zu mehr Herabstufungen durch Ratingagenturen führe, was wiederum eine Welle von Fallen Angels auslösen könne, erläutert der Portfoliomanager.

"Ein konsequentes Engagement bei Fallen Angels zahlt sich zwar aus, aber der Zeitpunkt ist entscheidend", sagt Maitra. "Wer zum Zeitpunkt der Herabstufung investiert, maximiert die Kurserholungsgewinne. Nach etwa zwei Jahren flachen diese Gewinne tendenziell ab." Eine Sorge der Anleger betreffe zwar die relativ geringe Liquidität des Fallen-Angels-Universums, die in der Tat geringer sei als bei traditionellen High-Yield-Bonds. Dies könne aber mit Verwendung eines erweiterten Anlageuniversums oder durch Investitionen außerhalb des traditionellen Universums der Fallen Angels gemildert werden, so Maitra.

Aktiver Ansatz
Fallen Angels stellten aktuell einen "Sweet Spot" für Anleger dar, weil sie in der Regel besser abschnitten als alle anderen Ratingkategorien, sagt der Bondprofi. "In Fallen Angels zu investieren bedeutet aber auch, sogenannte fallende Messer zu meiden oder Anleihen, deren Bonität und damit auch deren Preis weiter sinken", mahnt Maitra. Passive Vehikel seien dafür schlecht geeignet, da sie ungezielt investierten. Ein aktiver Ansatz könne auf erhöhte Risiken durch systematisches und fundamentales Kredit-Research zugeschnitten werden, um die Performance zu optimieren und eben diese "fallenden Messer" zu vermeiden. (fp)