Die August-Korrekturen an den Börsen sind kein Anlass zu Panik, sagt Benoit Anne, Anleihenexperte bei MFS Investment Management. "Das Drehbuch ist bekannt: Anleger befürchten, Zinssenkungen der Fed könnten zu spät kommen – also hinter die Kurve fallen", so Anne. Damit steigt die Sorge, die US-Wirtschaft könnte doch noch in eine Rezession abrutschen.

Zwar befinde sich der US-Arbeitsmarkt im Anpassungsmodus, so Anne, aber er zeige keine Anzeichen ernsthafter Belastung, die eine bevorstehende Rezession nahelegen könnten. Der Experte sagt: "Die Fundamentaldaten der Unternehmen sind nach wie vor mehr als ausreichend, auch unter dem Gesichtspunkt der Gewinndynamik."

Zinsstrukturkurve mit positiver Steigung
Dazu nennt er noch einen weiteren Punkt: So habe sich die US-Zinsstrukturkurve wieder umgekehrt und weise eine positive Steigung auf – zum ersten Mal seit Anfang Juli 2022. Anne: "Das ist eine gute Nachricht, denn eine positiv geneigte Zinsstrukturkurve ist der Normalfall und jedes Anzeichen einer Normalisierung ist willkommen." Es signalisiere, dass der Markt eine Lockerung der Geldpolitik erwartet respektive zuversichtlicher in Bezug auf die makroökonomischen Aussichten sei.

Seine Schlussfolgerung: "Wir können insgesamt also nach wie vor von einer weichen Landung der US-Konjunktur ausgehen." Das sieht er als das beste Makroszenario sowohl für festverzinsliche als auch für risikoreiche Anlagen. (jh)