Asset-Manager tragen allmählich den Berg an Cash ab, auf dem sie seit Monaten sitzen. Sie gehen nämlich, anders als noch vor wenigen Wochen, nun mehrheitlich davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum beschleunigen wird. Dies geht aus der aktuellen Fondsmanager-Umfrage der Bank of America Merrill Lynch (BofA ML) hervor, an der Anfang August 211 Fondsmanager teilnahmen, die ein addiertes Gesamtvermögen von 628 Milliarden US-Dollar verwalten. 

Rund ein Viertel der Befragten rechnet damit, dass das Wachstumstempo der Weltwirtschaft im kommenden Jahr spürbar anziehen wird. Der Kauflaune der Asset Manager bekommt das bestens: Die durchschnittliche Kassenposition sank im August im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent – dem bis dato höchsten Stand seit rund 15 Jahren.

Wichtigster Treiber für den wiedererwachten Optimismus der hauptberuflichen Geldvermehrer ist die Politik der großen Notenbanken. Nur 13 Prozent der Befragten rechnen damit, dass die Bank of Japan oder die Europäische Zentralbank ihre Politik der Negativzinsen in den kommenden zwölf Monaten beenden wird. Die Vermögensprofis haben globale Aktien derzeit um neun Prozent übergewichtet, gegenüber einem Untergewicht von einem Prozent im Juli. Das ist laut den Studienautoren das größte Übergewicht seit April. Auch US-Aktien sind bei Fondsmanagern derzeit so beliebt wie lange nicht mehr.

Sorgenkind Europäische Union
Britische und japanische Aktien sind mittlerweile nicht mehr ganz so stark untergewichtet wie im vergangenen Monat. Schwellenländeraktien sind nun sogar 13 Prozent übergewichtet und haben damit das höchste Gewicht seit September 2014. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Vermögensmanager keine Probleme mehr sehen: Rund 22 Prozent der Fondsmanager betrachten derzeit ein mögliches Auseinanderbrechen der EU als größtes Marktrisiko. Rund 18 Prozent fürchten sich besonders vor weiteren Kursstürzen in China, 16 Prozent sorgen sich um die Inflationsraten in den USA. (fp)