Professionelle Anleger halten derzeit die größten Cash-Bestände seit dem Jahr 2001. Zugleich haben sie aufgrund der Brexit-Diskussion und der Unfähigkeit von Politikern, die schwache Wirtschaftsleistung wieder anzukurbeln, ihre Aktienpositionen auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren gesenkt. Dies geht aus der aktuellen Fondsmanager-Umfrage der Bank of America Merrill Lynch (BofA ML)hervor, an der 213 Fondsmanager teilnahmen, die ein addiertes Gesamtvermögen von 654 Milliarden US-Dollar verwalten.

Damit geht einher, dass der Risikoappetit ebenfalls auf dem niedrigsten Niveau seit vier Jahren ist und damit Rezessionsängste anzeigt Zugleich sind aber die Wachstums- und Profiterwartungen auf einem Sechs-Monats-Hoch und die Inflationserwartungen auf einem Jahreshoch.

Im Detail halten die befragten Manager derzeit 5,7 Prozent ihrer Portfolios in Cash, was einem Anstieg um 0,2 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat entspricht. Das könnte aber sogar ein konträres Signal sein, da Cash-Bestände, die größer als 4,5 Prozent sind, ein Kaufsignal für Aktien im Normalfall ein Kaufsignal auslösen. Wenn die Manager im Schnitt weniger als 3,5 Prozent Liquidität in den Portfolios halten, sei das in der Regel ein Verkaufssignal.

Renten kommen wieder
Weiterhin sind Aktien netto nur noch zu einem Prozent in den Portfolios übergewichtet – nach einer sechsprozentigen Übergewichtung im Mai. Dazu muss man wissen, dass der Report bei der Darstellung häufig ein "Nettoprinzip" nutzt, das die positiven und negativen Antworten gegeneinander verrechnet und die Differenz prozentual ausweist, und damit als Stimmungsindikator für die weitere Marktentwicklung dient: Die Erwartungen sind überwiegend optimistisch bei einer positiven Netto-Prozentzahl oder pessimistisch bei einer negativen Netto-Prozentzahl. Zudem geben die prozentualen Veränderungen Aufschlüsse über die Intensität eines Stimmungswechsels wieder.

Damit geht einher, dass Renten netto nur noch ein Untergewicht von 34 Prozent (41% im Mai) aufweisen. Renten-Investments seien also so beliebt wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr. Das überrasche angesichts der Negativrenditen bei zehnjährigen deutschen Staatsanleihen. Der Prozentsatz der Manager, die sowohl den Aktien- wie auch den Rentenmarkt als überbewertet einstufen, ist auf dem vierthöchsten Niveau seit dem Jahr 2003 gemessen wurde. (jb)