Portfoliomanager halten derzeit durchschnittlich 5,8 Prozent des von ihnen betreuten Fondsvermögens in Cash. Damit liegt die Kassequote so hoch wie seit November 2001 nicht mehr, geht aus der monatlichen Fondsmanagerumfrage der Bank of America Merrill Lynch hervor. An der Studie nehmen regelmäßig weltweit rund 200 Asset Manager teil, die in Summe mehrere Hundert Milliarden US-Dollar verwalten.

Beachtlich ist auch die Antwort der Fondsmanager auf die Frage, welche Anlageklassen wie stark in ihren Portfolios vertreten sind: Erstmals seit vier Jahren gibt die Mehrheit der Investoren an, Aktien kein Übergewicht mehr einzuräumen. Der Anteil der Manager, die ihre Portfolios gegen einen starken Kursrutsch am Aktienmarkt abgesichert haben, hat sogar ein Rekordhoch erreicht, heißt es in einer Pressemitteilung der amerikanischen Großbank.

"In Europa haben die Bären das Zepter übernommen"
Unter dem Strich meinen 44 Prozent der Fondsmanager, die Fiskalpolitik sei zu restriktiv – sie plädieren also für höhere Staatsausgaben, um die Konjunktur anzukurbeln. Der Anteil der Investoren, die auf Sicht von zwölf Monaten den Einsatz von "Helikoptergeld" seitens der Zentralbanken erwarten, ist im Juli auf 39 Prozent gestiegen. Im Juni hatte diese Quote noch bei 27 Prozent gelegen.

Europäische Aktien werden nach dem Brexit-Votum zunehmend skeptisch gesehen. Jeder dritte Umfrageteilnehmer erwartet, dass innerhalb der nächsten drei Jahre mindestens ein weiteres Land aus der Europäischen Union austreten möchte. "In Europa haben schlussendlich die Bären das Zepter übernommen", sagte Manish Kabra, der als Aktienstratege in der Londoner Niederlassung der Bank of America Merrill Lynch arbeitet.

Gefragt sind Schwellenländer und die USA
Diese Einschätzungen spiegeln sich in Portfolioumschichtungen wider: Die Fondsmanager haben unter dem Strich Aktien aus der Eurozone und von Finanzwerten verkauft und stattdessen in Titel aus den USA und von Industrie-, Energie- und Technologiekonzernen investiert.

Auch Schwellenländer sind zunehmend gefragt. Die Allokation in Aktien aus den aufstrebenden Volkswirtschaften hat das höchste Niveau seit fast zwei Jahren erreicht. Das Übergewicht liegt nun bei durchschnittlich zehn Prozent, nach sechs Prozent im Juni. (bm)