Profi-Investoren sind offenbar zunehmend besorgt, wenn sie auf die Entwicklungen an den globalen Aktienmärkten schauen: Angesichts hoher Preise beginnen Fondsmanager weltweit, Dividendentitel zu verkaufen und dafür mehr Kapital auf Konten zu parken. Das zeigt die wichtigste monatliche Umfrage unter internationalen Profi-Investoren der Bank of America Merrill Lynch (Bofa), für die in der vergangenen Woche 210 Fondsmanager befragt wurden. Die Befragten verwalten insgesamt knapp 600 Milliarden US-Dollar (538,57 Milliarden Euro).

Noch nie zuvor hielt eine so große Mehrheit Aktien für zu teuer: Der Studie zufolge sind es netto 44 Prozent. Das bedeutet: Es gibt 44 Prozent mehr Investoren, die die Titel für zu teuer halten als solche, die anders denken. Drei Viertel der Befragten sehen Internet-Aktien als teuer an, teilweise erkennen sie sogar eine Blase. Und so viele Fondsmanager wie nie zuvor – netto 84 Prozent – erkennen in den USA weltweit die teuerste Region für Aktionäre. "Der Markt wirkt sehr verletzlich mit Blick auf eine mögliche Gewinnschwäche bei Unternehmen", interpretiert Michael Hartnett, Bofa-Chef-Anlagestratege, die Umfrage-Ergebnisse.

Aktienquote reduziert
Wegen der aktuellen Gemengelage haben die befragten Fondsmanager ihre Aktienquote etwas reduziert. Nur 40 Prozent gewichten Dividendenwerte gegenüber ihren Vergleichsindizes über, im Mai waren es noch 45 Prozent. Das frei gewordene Kapital parken die Großinvestoren vor allem auf Konten. Die Liquiditätsquote ist auf fünf Prozent gestiegen, nach 4,9 Prozent im Mai. Damit halten sie überdurchschnittlich viel Cash.

Im Vergleich zu früheren Analysen sind die befragten Fondsmanager vorsichtiger geworden: Sie hatten zwar schon im Januar ihre Cashquote erhöht, sich aber eher um die Rohstoff- als um die Aktienpreise gesorgt. Und im Februar hatten sie sich recht risikofreudig gezeigt und wieder verstärkt auf Emerging Markets sowie zyklische Investments gesetzt. (fp)