Böse Vorzeichen am Fondsmarkt: Großanleger flüchten aus Anleihen
Institutionelle Anleger sorgten im Mai für eine Fortsetzung des Negativtrends am österreichischen Fondsmarkt. Auf der Verkaufsliste standen erneut vor allem Anleihenfonds.
Wer sich die diesjährigen Absatzstatistiken inländischer Fondsgesellschaften ansieht, hat vorwiegend rote Zahlen vor sich. Im ersten Quartal entnahmen Anleger nicht weniger als 1,5 Milliarden Euro an Anteilen. Im April verbuchten die KAGs wieder Neugeschäft. Auf eine Trendwende müssen sie jedoch warten: Die jüngste Auswertung der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften zeigt erneut starke Abflüsse.
Rund 411 Millionen Euro zogen Anleger im Mai aus österreichischen Fonds – genau genommen aus Großanleger- und Spezialfonds – ab. Während Publikumsfonds leichte Nettozuflüsse verzeichneten, gehen die Abflüsse also rein auf das Konto von institutionellen und vermögenden Anlegern. Das ist deswegen bemerkenswert, weil das Anlageverhalten von Großanlegern wie Versicherungen und Pensionskassen oft als Indikator für die weitere Entwicklung gilt.
Wie in den Vormonaten auch wurden vor allem Anleihenfonds verkauft. In den ersten fünf Monaten des Jahres verzeichneten festverzinsliche Produkte mehr als 1,8 Milliarden Euro. Demgegenüber stehen kumulierte Zuflüsse von rund 200 Millionen Euro in anderen Fondskategorien. Auch das ist möglicherweise ein Signal: nämlich, dass mit Zinserhöhungen in den kommenden Monaten zu rechnen ist. Zuflüsse gab es im Übrigen auch in Geldmarktfonds – wenn auch nur in geringem Ausmaß.
Fondsvolumen leicht gestiegen
Das verwaltete Volumen ist trotz der Abflüsse im Mai leicht gestiegen – um rund 1,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Damit verwalten österreichische KAGs aktuell knapp 162,3 Milliarden Euro, was einem Minus von 0,2 Prozent gegenüber dem 31. Dezember 2015 entspricht. Branchenprimus bleibt mit rund 30,8 Milliarden Euro und einem Marktanteil von rund 19 Prozent die Erste-Sparinvest, gefolgt von der Raiffeisen KAG (Marktanteil: 16,7 Prozent) und Pioneer Investments Austria (10,7). (dw)
Quelle: Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften
Kommentare
Logik ist in dieser Branche wirklich unterrepräsentiert
AntwortenWas soll dieser Artikel aussagen? Wenn Großanleger aus bestimmten FONDS aussteigen, hat das null Relevanz. Die Anteile, die sie im Fonds xy gehalten haben, wurden verkauft. Ergo wurden Wertpapiere, die im Fonds waren, von der Fondsgesellschaft verkauft. Und irgend jemand dürfte sie wohl gekauft haben.
Weißkopf am 10.06.16 um 23:37Oder ist (wieder einmal) gemeint (so wie es in der Überschrift steht), dass Großanleger aus einer ganzen ASSET-KLASSE (Anleihen) "flüchten"? Das wäre ebenso grotesk, weil Anleger aus einer Asset-Klasse gar nicht flüchten können. Es gibt genauso viele Käufer wie es Verkäufer gibt. Oder sind die Wertpapiere verbrannt worden?
Wann geht das endlich mal in die Köpfe von diversen Schreiberlingen, Redakteuren, sonstige Experten. Es sind genauso viele Anleihen am Markt wie vorher, nur hat sie jetzt jemand anders im Portfolio. Dass die anderen gekauft haben, ist aber nicht relevant. Relevant ist, dass Hinz und Kunz verkauft haben ...weil sich das irgend jemand einbildet.
Was in dieser Branche alles verzapft wird, ist grauenhaft. Kein Wunder, dass der Markt so versaut ist und durch zig Vorschriften immer mehr reglemtiert wird. Es sind ja wirklich viele Dödel unterwegs.
RE: Logik ist in dieser Branche wirklich unterrepräsentiert
AntwortenWäre natürlich auch fein, wenn sich der Schreiber eines derart pointierten Kommentars nicht hinter einen Synonym verstecken würde. Aber vermutlich ist auch das eine Eigenart unserer Branche und unserer Zeit.
Klutz am 13.06.16 um 13:50Josef Klutz
RE: Logik ist in dieser Branche wirklich unterrepräsentiert
AntwortenIrgend etwas zum Thema auch zu sagen?
Weißkopf am 13.06.16 um 17:14Warum "kein Synonym" fein wäre, erschließt sich mir nicht. Es geht nicht um mich, es geht um den Inhalt.
Aber vielleicht ist das ja DIE Eigenart der Branche und unserer Zeit schlechthin: Inhalte, kritisches Hinterfragen & Co. werden, vor allem wenn unpopulär und die jeweilige Kompetenz eindeutig in Frage stellend, gerne mal ignoriert und andere Interessen und das übliche Marketing, Schaumschlägerei, Behauptungen treten in den Vordergrund. (Anmerkung: damit meine ich nicht Sie persönlich, sondern allgemein.).