Der Morgen des 26. Juni 2017 wird Edelmetall-Händlern noch länger in Erinnerung bleiben – aber in keiner guten. Aus heiterem Himmel stürzte der Goldpreis binnen Sekunden ab. Bis heute rätseln Beobachter, was den "Flash Crash" ausgelöst haben könnte.

In Zukunft dürften solche nervenaufreibenden Kursbewegungen an der Tagesordnung sein, mutmaßt Brad Katsuyama – und hat auch gleich einen Hauptverdächtigen parat. "Die Tatsache, dass 50 oder 60 Prozent des Handelsvolumens an den Börsen derzeit von Computer-Programmen ausgeführt werden, stellt derzeit größte Gefahr für die Märkte darstellt. Denn die Maschinen haben keine Ahnung davon, was die betreffenden Unternehmen eigentlich tun", sagt der CEO der Börsenplattform IEX Group, der 2014 durch den Sachbuch-Blockbuster "Flash Boys: A Wall Street Revolt" von sich reden machte.

Katsuyama meint, dass der immer einflussreichere Hochfreqenzhandel nach wie vor "gefährliche Effekte" auf die Stabilität der Finanmärkte hat. Als jüngstes prominentes Beispiel führt er die erhöhten Volatilitäten im amerikanischen IT-Sektor an. Diese seien seiner Meinung nach durch den Intraday-Einbruch von Amazon am 9. Juni zustandegekommen.


Flash Crash bei Amazon? 


Der Kurs brach am 9. Juni 2017 ohne ersichtlichen Grund lotrecht um 40 Dollar ein –  um sich kürzeste Zeit später wieder zu fangen. "Der echte Wert von Amazon kann sich nicht in vier Sekunden um mehrere Milliarden Dollar verändert haben", meint Katsuyama gegenüber Marketwatch. (hw/ps)