Die EU-Strafverfolgungsbehörde Europol hat im Juni 2020 in zwei getrennten Operationen Falschgeld-Druckereien in Spanien und Rumänien ausgehoben. Am 17. Juni wurden bei einem Aktionstag in Spanien zwei Hauptverdächtige festgenommen. Polizeibeamte fanden bei Hausdurchsuchungen eine erhebliche Menge an Ausrüstung und Rohmaterial.

Das beschlagnahmte Material deutet darauf hin, dass die Verdächtigen über die Kapazität verfügten, etwa 300.000 falsche Euro-Banknoten zu drucken, wobei Proben von 20- und 50 Euro-Scheinen gefunden wurden. Der Festnahme ging eine von Europol unterstützte Kooperation von kolumbianischen und spanischen Ermittlern voraus. Die beiden verdächtigen kolumbianischen Staatsangehörigen waren den Behörden im Heimatland bereits wegen ähnlicher Aktivitäten bekannt.

"Kaum erkennbar für Laien"
Einige Tage darauf, am 24. Juni, wurde in Rumänien eine Fälscherstube aus dem Verkehr gezogen, die offenbar hochwertige Polymerbanknoten herstellte. Nach Durchsuchungen in fünf Häusern wurden drei Verdächtige vernommen. Im Haus des Hauptverdächtigen entdeckten die Ermittler eine illegale Druckerei. Zur Ausstattung gehörten Maschinen wie UV-Tintenstrahldrucker und Schneidgeräte sowie verschiedene Fälschungswerkzeuge. Zudem entdeckten sie etwa 400 Stück 100 Leu-Blüten im Gesamtwert von etwa 8.000 Euro sowie unfertige gefälschte Banknoten und Rohstoffe.

Die Blüten wiesen alle wahrnehmbaren Sicherheitsmerkmale auf. "Eine Identifizierung als Fälschungen wäre für Nichtfachleute nahezu unmöglich gewesen", schreibt Europol in einer Pressemitteilung. Produktionsstart dürfte bereits im Jahr 2014 gewesen sein, als in Rumänien die erste hochwertige im Umlauf befindliche Polymerbanknote entdeckt wurde. Seitdem tauchten 17.065 Leu-Fälschungen auf, die einen finanziellen Schaden von etwa 352.500 Euro verursachten. Währungsfälschungen fallen unter das neue Europäische Zentrum für Finanz- und Wirtschaftskriminalität, das kürzlich unter dem Europol-Dach eingerichtet wurde. (eml)