Angesichts des beeindruckenden Kursanstiegs mancher Kryptowährungen fragen sich neutrale Beobachter, ob hinter der Euphorie mehr stecken könnte als die Suche nach dem schnellen Gewinn. "Ja", meinen die Anlagestrategen des Fondsanbieters Banque de Luxembourg Investments (BLI)

Im Kern suchten Käufer von Bitcoin, Etherum und anderen Digitalwährungen nach Möglichkeiten, einem denkbaren Zusammenbruch des globalen Finanzsystems oder einem Crash am Anteilsmarkt aus dem Weg zu gehen. Insofern ähneln ihre Motive jenen von Gold-Investoren – mit einem gravierenden Unterschied: "Dass der Goldpreis heute weit entfernt ist von seinem Höchststand vor sechs Jahren, als er bei 1.880 US-Dollar je Unze lag", so die BLI-Beobachter.

Doch auch mit den Edelmetallkursen geht es allmählich wieder aufwärts. "Zum ersten Mal seit den Verlusten nach der Wahl Donald Trumps stieg der Preis je Feinunze auf über 1.300 US-Dollar, bevor er sich anschließend leicht abschwächte", stellen die BLI-Experten fest. Die Argumente, die für Goldanlagen sprechen, seien nach wie vor dieselben. "Und das zunehmende Interesse an Kryptowährungen bestätigt nur die Besorgnis zahlreicher Goldanleger, vor allem angesichts der explodierenden Notenbankbilanzen, der Negativzinsen und der Gerüchte über eine schrittweise Abschaffung des Bargelds."

Sicherheitssucher sind mit Gold besser bedient
Nüchtern betrachtet sei Gold für Sicherheitsbedachte aufgrund verschiedenen Eigenschaften besser geeignet, meint man bei BLI. "Als Hauptargument für Kryptowährungen wie den Bitcoin wird oft genannt, dass sein Angebot – im Unterschied zu traditionellen Währungen – begrenzt ist. Aber die Zahl potenziell konkurrierender Kryptowährungen ist unbegrenzt." Und es gibt eine Reihe weiterer Vorteile gegenüber den neuen virtuellen Währungen, die noch in ihren Kinderschuhen stecken.

So mag der Goldpreis zwar volatil erscheinen, "doch ist dies nichts gegen die Volatilität der Kryptowährungen: Eine Währung, die in weniger als zwei Monaten über 200 Prozent zulegt, anschließend innerhalb von zwei Wochen 30 Prozent verliert und schließlich binnen Monatsfrist wieder 40 Prozent steigt, kann nicht als Zufluchtswährung gelten", schlussfolgern die BLI-Profis. (ps)