Wie sich die Zeiten ändern: Früher boten die Kapitalmärkte auf Sicherheit bedachten Investoren einen risikolosen Zins. Heute hingegen finden Sicherheitssucher nur noch ein zinsloses Risiko.

Insofern sind Anleihen zu einer riskanten Anlageklasse geworden, stellen die Strategen des Asset Managers Banque de Luxembourg Investments (BLI) fest. "Sie werden nicht mehr von Anlegern gekauft, die regelmäßige Zinseinkünfte durch Kupons suchen, sondern vielmehr von Anlegern auf der Jagd nach kurzfristiger Rendite  – das heißt durch weitere Zinssenkungen ausgelöste Kursgewinne."

Dem Wesen nach sei das pure Zockerei: "Die Suche nach jemandem, der bereit ist, einen Vermögenswert zu einem höheren Kurs zu kaufen als den, den man selbst gezahlt hat und der schon seinerzeit nicht mehr sinnvoll war – dies ist die Definition von Spekulation", schreiben die BLI-Strategen in einer aktuellen Studie. 

Andere große Akteure auf dem Rentenmarkt, beispielsweise Versicherungen oder Pensionsfonds, seien entweder aus aufsichtsrechtlichen Gründen zum Kauf gezwungen – oder, wie die Zentralbanken, an der Rendite nicht interessiert. Eine Ausnahme aber haben die BLI-Experten gefunden: "Der US-Rentenmarkt ist der einzige unter den Industrieländern, in dem sich das aktuelle Zinsniveau durch wirtschaftliche Fundamentaldaten  – das heißt das schwache Nominalwachstum – erklären lässt." (ps)