Die globale Konjunktur hat sich verlangsamt, das bestätigen diverse Wirtschaftsstatistiken. Trotzdem schließt Guy Wagner, Chefstratege der Banque de Luxembourg Investments (BLI), in den meisten Ländern eine unmittelbar bevorstehende Rezession aus. Als Grund nennt er die aktuellen Entscheidungen der Zentralbanken – beispielsweise der US-Notenbank Fed. Zwar haben die US-Währungshüter immer wieder angedeutet, die Zinsen erhöhen zu wollen, doch nach der ersten Sitzung des Offenmarktausschusses in diesem Jahr war klar: Die Fed lässt erst einmal die Finger davon.

Der oberste Eckwert der sogenannten Fed Funds Rate bleibt bei 2,5 Prozent. Die Währungshüter, analysiert Wagner, hätten lediglich "ihren Wortlaut geändert" und damit abermals signalisiert: "dass sie sich bei Entscheidungen über künftige Zinsschritte geduldig verhalten". Er geht davon aus, dass die Fed einer Konjunktureintrübung entgegenwirken will, wie beispielsweise der Abkühlung der chinesischen und europäischen Wirtschaft oder der Unsicherheiten rund um den Brexit. 

Europa steht schlechter da
Für die Eurozone hat der Rat der Europäischen Zentralbank bei der ersten Sitzung dieses Jahres seine Zinspolitik ebenfalls noch nicht geändert. Im Vergleich zu den USA steht es dort jedoch schlechter um die Konjunktur. Das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone stieg im letzten Quartal des Jahres 2018 im gleitenden Durchschnitt um nur 0,2 Prozent, betont Wagner: "Das ist der schwächste Wert seit vier Jahren." Doch Wagner und sein Team bleiben auch für Europa zuversichtlich. (fp)