Den Einstieg in Aktien bis zum nächsten Kursrücksetzer aufzuschieben, lohnt sich nicht mehr. Das sagt Felix Herrmann, Kapitalmarktstratege für Deutschland, Österreich und Osteuropa beim Fondsanbieter Blackrock. Einige Anleger – insbesondere jene, die die Rally an den Aktienmärkten seit der US-Wahl bislang verpasst haben – hoffen inzwischen fast schon sehnsüchtig auf einen baldigen Dämpfer, um dann in die Märkte einzusteigen. "Diese Strategie halten wir aus verschiedenen Gründen nur bedingt für ratsam", sagt Hermann. 

Zum einen sei ein Rücksetzer keineswegs sicher. Ein deutlicher Sieg des französischen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron würde, wenn sich die Vorhersagen der Demoskopen diesmal bewahrheiten, möglicherweise weiteres Kurspotenzial freisetzen. "Zum anderen gibt jeder, der nicht investiert ist, die Chance für Kursgewinne bis zu einem möglichen Rücksetzer auf", warnt der Stratege.

Warten geht in die heiße Phase
In der Osterwoche geht das Warten auf die französische Präsidentschaftswahl an den Aktienmärkten in die heiße Phase. Zwei Dinge machen Anleger nervös und lassen die Volatilität steigen: Zum einen der hohe Anteil der unentschiedenen Wähler in Frankreich und zum anderen die Unsicherheit derer, die eigentlich für Macron stimmen wollen. Denn laut Umfragen ist jeder potenzielle Macron-Wähler noch gar nicht sicher, ob er letztlich tatsächlich für den Kandidaten stimmen wird. "Eine Wahlniederlage Marine Le Pens im zweiten Wahlgang bleibt jedoch ganz klar unser Kernszenario", sagt Hermann. (fp)